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Di | 26.11.2013

26.7.2013
Zwangsmaßnahme verworfen
Ungarn hat im Ringen mit den Banken um Zugeständnisse bei Fremdwährungskrediten einem Bericht zufolge eine radikale Zwangsmaßnahme verworfen.
Das Drohszenario, bei einem Abbau der Fremdwährungskredite die gesamten Kosten auf die Banken abzuwälzen, sei vom Tisch, berichtete die Tageszeitung "Nepszabadsag" am Donnerstag unter Berufung auf einen Regierungs-Insider.
Forint seit Finanzkrise im Tief
Dabei hätten die Institute bei einer Umwandlung der Fremdwährungskredite in Forint-Darlehen die gesamten Wechselkursverluste selbst schultern müssen, hieß es in dem Bericht.

Seit der Finanzkrise hat der Forint im Vergleich zum Euro oder dem Schweizer Franken massiv an Wert verloren. Ein solches Vorgehen hätte die Geldhäuser der Zeitung zufolge bis zu 1,1 Billionen Forint (3,7 Mrd. Euro) kosten können.

Stattdessen hatte Ungarn am Mittwoch Gespräche mit den Banken angekündigt, um einen Abbau der Kredite zu erreichen. Ein Treffen zwischen Wirtschaftsminister Mihály Varga und Spitzenvertretern der Banken war bereits für Donnerstag geplant.
Menschen konnten Kredite nicht zahlen
Dem Blatt zufolge peilt die Regierung eine Lösung innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre an: Vor der Finanzkrise hatten viele Ungarn Darlehen in Schweizer Franken oder Euro aufgenommen, um damit beispielsweise den Bau ihrer Häuser zu finanzieren. Wegen der Talfahrt des Forint konnten viele Menschen ihre Kredite aber nicht mehr zurückzahlen.

Das ungarische Wirtschaftsministerium wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Die Regierung hat bisher nicht öffentlich bestätigt, dass es derartige Überlegungen überhaupt gibt.
Entlastung vor nächsten Wahlen
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán will seinen schuldengeplagten Landsleuten vor den für kommendes Jahr geplanten Wahlen unter die Arme greifen. Die Finanzbranche rätselt seit Tagen, welche neuen Belastungen dadurch auf die Banken zukommen könnten.

Betroffen wären neben der ungarischen OTP österreichische Institute wie Raiffeisen und Erste Group, die niederländische KBC, die italienische Intesa Sanpaolo, UniCredit und die BayernLB über ihre Tochter MKB.
Banken blieben auf Verlusten sitzen
Insgesamt haben die Banken in Ungarn rund zwölf Milliarden Euro an Fremdwährungskrediten vergeben - das entspricht rund zwölf Prozent des ungarischen Bruttoinlandsprodukts.

Die Orbán-Regierung hatte ausländische Banken vor rund zwei Jahren bereits einmal gezwungen, ihre Frankenkredite in Forint umzuwandeln. Sie setzte dafür allerdings einen Wechselkurs weit unter dem Marktwert an. Auf den so entstandenen Verlusten blieben die Banken sitzen.