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Di | 26.11.2013
Werner Neubauer - slika:apa
Gegen faschistische Relikte - in Südtirol
"Südtirol ist mit seinen einschlägigen Denkmälern mittlerweile zum faschistischen Freilichtmuseum in Europa geworden", erklärte Werner Neubauer, Südtirol-Sprecher der FPÖ, und forderte die Entfernung aller "faschistischen Relikte" in Südtirol.
"Geschichtslüge und Fälschung"
In der in Südtirol immer wieder aufflammenden Diskussion um Ortsbezeichnungen, Architektur und Denkmäler, die auf das faschistische Regime von Benito Mussolini hinweisen, haben die entsprechenden deutschsprachigen Interessensgruppen Unterstützung von der FPÖ erhalten. Sie forderte im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien die Entfernung aller "faschistischen Relikte", wobei Neubauer konkret das "Relief am Finanzgebäude" und das "Siegesdenkmal" in Bozen, das "Kapuziner Wastl" (Alpini Denkmal) in Bruneck und die diversen "Beinhäuser", die während des Faschismus errichtet wurden, nannte. Weiter betonte Neubauer, dass die Anbringung von historisch erklärenden Tafeln in diesem Fall bloß "Kosmetik" sei. Eine derartige "Geschichtslüge und Fälschung" erkläre und korrigiere man nicht. Damit lebe der Faschismus in Südtirol weiter und provoziere die Menschen, die dort leben, so Neubauer. Im Hintergrund des freiheitlichen Nationalratsabgeordneten war übrigens das neue Plakat der FPÖ "Mehr Mut für unser 'Wiener Blut' - Zu viel Fremdes tut niemandem gut" zu sehen.
Gegen "Italianisierung" der Flurnamen
Die "Italianisierung" der Südtiroler Orts- und Flurnamen wurde in den 1920er Jahren v.a. vom italienischen Senator Ettore Tolemei betrieben. Er wird noch heute von vielen deutschsprachigen Südtirolern als "Ortsnamensfälscher" bezeichnet, während er in italienischsprachigen Kreisen meist als "Patriot" gesehen wird. Die historisch gewachsenen deutschsprachigen Orts- und Flurnamen in Südtirol sollten bestehenbleiben, weil dies auch Gegenstand des Pariser Vertrages sei, forderte die FPÖ. Auch in Südtirol liege die Orts- und Flurnamengebung in der Landesgesetzgebung: Landeshauptmann Luis Durnwalder (SVP) hätte also schon längst eine Lösung erzielen können. Er habe dies bis heute nicht getan, weshalb es unerträglich sei, dass "Italien heute mit dem Militär droht, um hier Ortsnamenstafeln auszutauschen", die allerdings zu 80 Prozent auf Privatgrund stünden, so der FP-Politiker. Die EU fühle sich hier nicht zuständig, kritisierte der FPÖ-Europaabgeordnete Franz Obermayr. Man habe in Europa "einen sehr unsensiblen Umgang mit Faschismus oder mit autoritären Strömungen". Es sei auch falsch, dass in Europa diese Minderheiten-Thematik als nationale Frage behandelt werde.