Volksgruppen ORF.at Slowaken
Di | 26.11.2013
Béla Bugar. (Bild: EPA)
27.2.2013
Zweisprachige Haltestellennamen fehlen
Die gemäßigte oppositionelle Ungarnpartei Most-Híd (Brücke) von Béla Bugár fordert nun die Regierung von Premier Robert Fico auf, zweisprachige Tafeln per Gesetz einzuführen, berichtet die slowakische Nachrichtenseite Webnoviny.sk.
Die Diskussion rund um zweisprachige Bahnhofs- und Busstationsbezeichnungen wird in der Slowakei zunehmend politisiert. Radikale Politiker der ungarischen Minderheit haben das Thema der zweisprachige Tafeln bereits mehrmals aufgegriffen.
250 Ortschaften im Süden ausständig
Es sei unbedingt notwendig, dass in den Ungarngebieten die Sprachrechte der Minderheit konsequent gesichert werden, erklärte Bugár nach einem Treffen mit Bürgermeistern betroffener Gemeinden am Montag in Košice.

Die Frage betrifft rund 250 Ortschaften im Süden des Landes, der mehrheitlich von der Ungarnminderheit bewohnt wird.
Bahnhofs- und Busstations-bezeichnungen
nach dem Bahngesetz
Anders als Ortstafeln, deren Zweisprachigkeit bereits das Minderheitensprachgesetz garantiert, werden die Bahnhofs- und Busstations-bezeichnungen immer noch vom Bahngesetz und weiteren Vorschriften geregelt. Dieses sieht keine zweisprachigen Bezeichnungen vor.

Auch bisherige Gespräche mit der slowakischen Bahn seien stets gescheitert, unterstrich der Ungarnpolitiker. Daher will die Partei jetzt entsprechende Gesetzesänderungen im Parlament einbringen.
Protestaktionen der SMK
Erst vor einigen Tagen hatte die Partei der ungarischen Gemeinschaft | Strana maďarskej komunity, SMK eine Initiative für zweisprachige Bahnhofsbezeichnungen gestartet. Parteivorsitzender József Berényi hatte eigenhändig eine Tafel mit der ungarischen Ortsbezeichnung "Ekecs" am Bahnhof der Gemeinde Okoč aufgestellt.

Mit der Protestaktion, die in den nächsten Wochen fortgesetzt werden soll, will auch die SMK konsequente Zweisprachigkeit erzwingen, die von der Regierungspartei Smer nach deren Amtsantritt im vergangenen Jahr versprochen worden war. Eine Lösung sei aber weiterhin nicht in Sicht, beklagte Berényi.
Die Most-Híd ist neben der SMK eine der zwei politischen Parteien der Slowakei, die auf ethnischer Zugehörigkeit aufgebaut sind und die Interessen der mehr als 400.000 Mitglieder zählenden ungarischen Minderheit im Land vertreten.

Der gemäßigte Teil der politischen Vertretung der Ungarn hatte sich 2009 vom radikalen Flügel der einst einheitlichen Partei abgespalten.