|
|
|
|
|
|
 |
|
|
 28.3.2013 |
|
Sarközi | 20 Jahre Anerkennung
Vor 20 Jahren wurden die Roma in Österreich als Volksgruppe anerkannt. Seither habe sich die Situation zum Positiven verändert: Die Roma seien vom Rand in die Mitte der Dörfer gerückt, zog Rudolf Sarközi, der Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, im Gespräch mit der APA Bilanz.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die eigentliche Anerkennung erfolgte am 23. Dezember 1993 mit der Kundmachung einer Verordnung nach dem Volksgruppengesetz, die auch für dir Roma die Einrichtung eines Volksgruppenbeirates festlegte. Bis dahin seien einige Hürden zu überwinden gewesen, erinnerte sich Sarközi. Zwei burgenländische Abgeordnete, Ernst Piller (S) und Paul Kiss (V), setzten schließlich ihre Unterschrift unter den Antrag, damit er im Parlament behandelt werden konnte. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
"Eine Bewegung, die von den Jungen kam"
"Es hat einige Zeit gedauert, bis einmal begriffen worden ist, worum es hier geht", meinte Sarközi. Früher - noch vor der Anerkennung - seien in Oberwart junge Roma aus den Diskotheken vertrieben worden und hätten sich darüber beim Bundespräsidenten beschwert. Das habe damals nicht wirklich geholfen, "man hat das einfach zur Kenntnis genommen."
Inzwischen sei "eine Bewegung entstanden, die von den Jungen gekommen ist. Und das hat man nicht ignorieren können."
1989 wurde in Oberwart der Verein Roma gegründet, zwei Jahre später entstand der Kulturverein österreichischer Roma. Mit der Einrichtung des Volksgruppenbeirates der Roma und Sinti im Jahr 1995, zu dessen Vorsitzenden Sarközi gewählt wurden, bekam man auch finanzielle Mittel für die Infrastruktur.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
 Fred Sinowatz Wissenschaftspreis 2012 an Verein Roma-Service
|
|
|
|
|
|
|
Heimatberechtigung geht auf das Jahr 1674 zurück |
|
"Vor allem ist es einmal darum gegangen, dass wir die Leute einmal Richtung Bildung von den Sonderschulen wegbekommen. Das hat auch dann funktioniert, es sind auch Lehrer zur Verfügung gestellt worden und Räumlichkeiten", schilderte er.
Man habe sich überall eingebracht, auch bei Veranstaltungen, "damit wir die Bevölkerung auch auf unsere Situation aufmerksam machen - dass wir ja zu dem Land gehören und keine Fremden sind."
Die reformierte Kirchengemeinde in Oberwart sei im Besitz einer Urkunde seiner Familie von einem Martin Sarközi aus dem Jahr 1674: "Da sieht man, wie lange wir in diesem Gebiet zu Hause sind und auch unsere Berechtigung da haben. Das haben wir uns eigentlich mit der Anerkennung erkämpft und erworben."
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|

|
|
Attentat in Oberwart | eine neue Wende
Das Attentat in Oberwart im Februar 1995, bei dem vier Roma getötet wurden, lenkte mit einem Schlag die Aufmerksamkeit auf die Volksgruppe: "Der Bundeskanzler (Franz Vranitzky | S, Anm.) war mit mir in der Siedlung draußen", zum Begräbnis der Opfer kam Bundespräsident Thomas Klestil, erzählte Sarközi.
Heute gebe es für die Roma eine andere Situation als vor 20 Jahren: Unter den Jungen gebe es mittlerweile Hochschulabsolventen: "Der Zugang ist ein anderer geworden. Man geht mit dem Wort 'Zigeuner' sehr sparsam um, wenn man es überhaupt in den Mund nimmt."
|
|
|
|
|
|
|
|
Offene Punkte sehe er weiter im Sozialbereich
Roma, die aufgrund der damaligen Verhältnisse vor 20 oder 30 Jahren einen schlechten Zugang zur Bildung gehabt hätten und keinen Beruf erlernen konnten und die womöglich dann krank geworden sind – "die sind heute Sozialhilfeempfänger und haben eine sehr triste Situation, die sie vorfinden."
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Roma mitten in der Gemeinschaft zu Hause
Im Großen und Ganzen habe man dennoch gesellschaftlich sehr vieles erreicht, meinte Sarközi. "Hätte man das früher gemacht, dass man uns im Ortskern aufnimmt, hätte sich das viel früher verbessern können. Heute sehe ich da keinen Unterschied mehr, wo wer ist. Oberwart ist heute die einzige sichtbare Roma-Siedlung, sonst gibt es keine im Burgenland."
Nach seinen Informationen leben auch in Oberwart mittlerweile mehr Roma in der Stadt als in der Siedlung: "Jeder Rom, der im Burgenland lebt, ist mitten in der Gemeinschaft zu Hause."
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|