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Di | 26.11.2013
Robert Fico
20.2.2013
Fico plädiert für Roma-Internate
Der slowakische Premier Robert Fico wirbt einmal mehr für spezielle Roma-Internate, glaubt jedoch selbst nicht an den Erfolg seins Vorschlages. In vielen Fällen wären sie die beste Lösung, um der jungen Generation aus unwürdigen Lebensbedingungen herauszuhelfen und den Kindern eine besser Zukunft zu sichern, erklärte er heute.
Das sagte Premier Fico vor Studenten der privaten Hochschule für Ökonomie in Bratislava, berichtet die Tageszeitung "Sme" am Mittwoch.
Eine derart extreme Maßnahme würde jedoch sofort Proteste von Menschenrechtsaktivisten und im Ausland hervorrufen, glaubt der Sozialist. Dabei ginge es nicht im Entferntesten darum, Roma-Kinder in den Einrichtungen "einzusperren", so Fico vor Journalisten nach der Diskussion.

"Das ist doch ein gravierender Unterschied, einsperren oder unterbringen. Wenn wir aber sehen, dass eine Roma-Familie nicht fähig ist, eine entsprechende Erziehung und Bildung zu sichern, die dem Kind eine gewisse Perspektive geben würde, muss es eben jemand anderer für sie tun." Sonst setzt man das Kind einem Leben aus, wie es seine Eltern hatten.
Manche Maßnahmen
könnten nicht Menschenrecht konform sein
Dafür brauche die Slowakei freilich auch die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. "Sie müssen einfach begreifen, dass einige der Maßnahmen, die in Zusammenhang mit dem Roma-Problem angenommen werden sollten, auch gewisse Diskussionen über Menschenrechte hervorrufen."

Wenn man aber nicht anfange, eine völlig neue Generation von Roma zu erziehen, und nur weitermache wie bisher, führe dies lediglich zu einer vorübergehenden Eindämmung der bereits heute existierenden sozialen Spannungen.
Versprochene Reform blieb bis jetzt aus
Über Internatsschulen für Roma-Kinder aus verarmten Siedlungen spricht Fico schon seit Jahren – konkrete Maßnahmen folgten bisher jedoch nie. Auch in der zweiten Regierung unter seiner Führung, die im April 2012 die Macht übernahm, gibt es keine Anzeichen dafür.

Die Lösung der sogenannten Roma-Frage wurde dem neuen Regierungsbeauftragten Peter Pollák von der rechtsgerichteten Oppositionspartei "Gewöhnliche Menschen" und dem Innenministerium unter Leitung von Robert Kaliňák (Smer) anvertraut.

Gemeinsam hatten sie noch letztes Jahr eine umfangreiche Roma-Reform angekündigt, blieben weitere Details jedoch bisher schuldig. Wann die Reform tatsächlich starten könnte, ist nicht bekannt.
Kompromisslösung | Ganztagsschulen
Der Beauftragte Pollák, selbst Angehöriger der Roma-Minderheit, ist den Internaten nur wenig zugeneigt. Eine wesentlich bessere Lösung sei intensive Arbeit mit Roma-Kindern schon ab dem Kindergarten, erklärte er der "Sme".

Innenminister Kaliňák hält die Idee zwar nicht für völlig falsch, versicherte aber, im Rahmen der Reform sei sie nicht vorgesehen. Man wolle eher auf eine Kompromisslösung in Form von Ganztagsschulen setzen.
Laut der letzten offiziellen Volkszählung von 2011 leben in der Slowakei über 105.000 Mitglieder der Roma-Minderheit, die tatsächliche Zahl dürfte aber laut Schätzungen von Experten aktuell bei mehr als 350.000 liegen. Ein Großteil davon lebt isoliert in verarmten Siedlungen im Nordosten des Landes.