Volksgruppen ORF.at Roma (Deutsch)
Di | 26.11.2013
Ceija Stojka | Foto - Marika Schmied
29.1.2013
Ceija Stojka ist verstorben
Zeitzeugin, Malerin und Schriftstellerin Ceija Stojka ist gestern im Familienkreis gestorben. Die 79-jährige Künstlerin, die den Lovara angehört und drei Konzentrationslager überlebt hat, verschrieb sich der Aufarbeitung der Geschichte und der Erinnerungsarbeit.
Ceija Stojka | Gedenkfoto
Leitfigur der Volksgruppe
Die Leitfigur der österreichischen Volksgruppe der Roma war durch ihr Engagement im Kampf gegen das Vergessen bekannt geworden. Sie hatte 1988 mit der Veröffentlichung ihres ersten Buches über ihre Erlebnisse im Holocaust "Wir leben im Verborgenen" das jahrzehntelange Schweigen der Roma gebrochen. Viele Weitere Bücher, Bilder und Vorträge folgten.
Ceija Stojka
"Die Finsternis von Bergen-Belsen"
Aber nicht nur in Worten, auch in ihren Bildern drückte Stojka die Gräuel des Nationalsozialismus aus, sieht man sich auf "Die Finsternis von Bergen-Belsen" oder anderen Werken immer wieder mit Szenarien aus dem Leben im KZ konfrontiert. Vor der Internierung in den Lagern fuhr Stojka mit ihren Eltern durch das Land, zu einer Zeit, bevor die "braune Soß'" Europa überschwemmte, wie sie im nach ihr benannten filmischen Porträt von Karin Berger (2001) erzählt.
Gemälde Ceija Stojka
Auch die Zeit nach dem Krieg ist hier Thema, als sie sich etwa die Haare blond färbte, um bessere Jobaussichten zu haben. "Man hat so große Angst gehabt vor dunklen Menschen."
Karin Berger, Ceija Stojka
Doku "Unter den Brettern hellgrünes Gras"
2005 gab es erneut eine Zusammenarbeit mit Berger, die auch als Herausgeberin ihrer Bücher fungierte. Die Doku "Unter den Brettern hellgrünes Gras" (2005) befasst sich in kompakter Weise, beinahe gänzlich auf das gesprochene Wort setzend, neuerlich mit der Lebensgeschichte von Ceija Stojka und wurde 2006 mit dem Fernsehpreis der Erwachsenenbildung bedacht.
Auszeichnungen
Stojka wurde im Laufe ihres Lebens mit etlichen Auszeichnungen bedacht, so erhielt sie u.a. den Bruno Kreisky-Preis für das politische Buch (1993), den "Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage" der bayrischen SPD (2000), das Goldene Verdienstkreuz des Landes Wien (2001), die Humanitätsmedaille der Stadt Linz (2004), das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich (2005) und den Fernsehpreises der Erwachsenenbildung (2006). 2009 wurde sie von Kulturministerin Claudia Schmied (S) mit dem Berufstitel Professorin bedacht.
Bundes-Zeichen, Ceija Stojka Foto: P. Tyran
Ceija Stojka wurde 23. Mai 1933 in Kraubath (Steiermark) geboren. 1943 wurde sie mit ihrer Familie in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, in dem man sie mit der Nummer "Z 6399" registrierte.

Danach folgten die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen, die sie mit ihrer Mutter und vier Geschwistern als einzige Mitglieder einer 200 Personen zählenden Großfamilie überlebte.