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 16.1.2013 |
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Licht ins Grazer Zwangsarbeiterlager
Das Lager Graz-Liebenau im Süden von Graz war in der NS-Zeit das größte Zwangsarbeiterlager im Stadtgebiet mit bis zu 5.000 untergebrachten Personen. Die Geschichte des Lagers hat Barbara Stelzl-Marx vom Grazer Institut für Kriegsfolgenforschung aufgearbeitet.
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Station der ungarischen Juden
Es ist in Vergessenheit geraten, dass der Komplex -das Lager Grazer-Liebenau- auch eine Station der ungarischen Juden auf den Todesmärschen vom "Südostwallbau" im Grenzraum zu Ungarn war - mindestens 35 von ihnen wurden dort erschossen.
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In Graz wurden 1942 bis 1945 Tausende Menschen als Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen als billige Arbeitskräfte eingesetzt. Untergebracht waren sie in mehreren Lagern. Das bisher bekannte größte, das Lager Graz-Liebenau, wurde 1940 ursprünglich für umgesiedelte Volksdeutsche errichtet. |
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Seit 1943 auch als "Frauenarbeitslager"
Seit spätestens 1942 waren dort u.a. Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die bei der Grazer Verkehrs-Gesellschaft eingesetzt wurden, untergebracht. Seit März 1943 verweisen Akten auch auf ein "Frauenarbeitslager", bzw. "Zivilarbeiterlager", die beide zum Steyr-Daimler-Puch-Werk gehörten, hat Stelzl-Marx erhoben.
Zwischen 1943 bis Kriegsende starben im Lager etwa 70 ausländische Zwangsarbeiter: Sie stammten vor allem aus der Sowjetunion, Frankreich und Italien. "Auch Selbstmorde und Hinrichtungen waren darunter", so Stelzl-Marx.
Im März 1945 wurden bei Bombardements einige der insgesamt 190 Baracken zerstört, nach der Befreiung der Kriegsgefangenen im April und Mai 1945 diente die Einrichtung als Flüchtlingslager.
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60.000 ungarische Juden
Heute ist das Areal verbaut. Viele der Bewohner kennen die Geschichte des Ortes nicht - vor allem nicht die Ereignisse zu Kriegsende, als dort entkräftete und kranke ungarischen Juden getötet wurden.
In den letzten Kriegsmonaten 1945 wurden rund 60.000 ungarische Juden, die beim Bau des Südostwalls als Zwangsarbeiter eingesetzt waren, quer durch die damalige Ostmark ins KZ Mauthausen getrieben. Tausende kamen schon am Weg dorthin ums Leben.
Es kam zu Massakern wie im burgenländischen Rechnitz oder am Präbichl nahe Eisenerz. Exhumierungen im Liebenauer Lager im Jahr 1947 haben ergeben, dass dort mindestens 35 Menschen erschossen wurden. Insgesamt ist man auf 53 Leichen gestoßen - 17 von ihnen wurden eindeutig als ungarische Juden identifiziert, so Stelzl-Marx.
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Barbara Stelzl-Marx "Das Lager Graz Liebenau in der NS-Zeit - Zwangsarbeiter, Todesmärsche, Nachkriegsjustiz", 96 Seiten, ISBN 978 3 7011 0254 9, Verlag Leykam, Graz 2012. |
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