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 4.6.2011 |
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Vatikan und Kroatien im 2. Weltkrieg
Ante Pavelić, kroatischer "Poglavnik/Führer" von Hitlers und Mussolinis Gnaden, kam nach dem Zweiten Weltkrieg vor kein Kriegsverbrecher-gericht, sondern gelangte, als Priester verkleidet, mit vatikanischer Hilfe nach Rom und von dort mit seinen Spießgesellen und 300 Kilo Gold im Gepäck nach Argentinien.
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Der päpstliche Kroatien-Besuch am Wochenende, wenige Tage nach der Auslieferung des "Schlächters von Srebrenica", Ratko Mladić, an das Haager UNO-Tribunal, entreißt den Massenmörder der Vergessenheit, der vor sieben Jahrzehnten als "treuer Sohn" der katholischen Kirche Hunderttausende massakrieren ließ. Nach Perons Sturz in Argentinien stand er unter dem Schutz Francos und starb 1959 hochgeehrt in Spanien. |
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 Getragen wurden von einem religiösen Fanatismus |
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Gräueltaten von Ustascha
Die fürchterlichen Gräueltaten, die das von Pavelić errichtete Ustascha-Schreckensregime von 1941 bis 1945 beging, waren die weitaus schlimmsten aller Vasallenstaaten Nazideutschlands. Getragen wurden sie von einem religiösen Fanatismus, der nur mit den Autodafés der spanischen Inquisition vergleichbar ist.
Der "Unabhängige Staat Kroatien/Nezavisna Država Hrvatska" (NDH), ein pseudosouveränes Gebilde unter Einschluss Bosnien-Herzegowinas, aber ohne die von Italien annektierte dalmatinische Küste, mit 6,5 Millionen Einwohnern, davon zwei Millionen Serben, basierte auf der Unterstützung durch die De-facto-Besatzungsmächte und die katholische Kirche, deren (1998 seliggesprochener) Primas und nachmaliger Kardinal Alojzije Stepinac die Gläubigen in einem Hirtenbrief vom 28. April 1941 aufforderte, "den neuen Staat zu unterstützen, weil er die Heilige Kirche vertritt".
Die Katholiken wurden vom Episkopat angewiesen, dem "Poglavnik" Gehorsam zu leisten und "für sein großes Werk zu beten", in welchem "die Hand Gottes zu erkennen" sei.
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 Sadistische Methoden des gegen Serben, Juden und Roma |
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750.000 wehrlos Abgeschlachtete
Die Dokumente, die den kroatischen politischen Katholizismus im denkbar schlechtesten Licht erscheinen lassen, stammen nicht von den späteren kommunistischen Machthabern, sondern direkt aus deutschen und italienischen Archiven. Die Berichte deutscher Diplomaten in Agram/Zagreb nach Berlin gehen von annähernd 750.000 wehrlos Abgeschlachteten aus.
Generäle wie Mario Roatta, Oberbefehlshaber der italienischen II. Armee, oder (die österreichischen Balkan-Kenner) Alexander Löhr und Edmund Glaise-Horstenau (Wehrmacht-Bevollmächtigter bei Pavelić) waren sehr schockiert von den unbeschreiblich sadistischen Methoden des gegen Serben, Juden und Roma ausgeübten Kreuzzugsterrors mittelalterlicher Prägung.
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Laut "Encyclopedia Britannica" wurden "die Massaker an den Serben in ihrer Grausamkeit nur von der Massenvernichtung der polnischen Juden übertroffen". Bei den zahlreichen Pogromen war es üblich, den Opfern die Kehle durchzuschneiden und die Leichen in Flüsse zu werfen. Franziskanermönche in Ustascha-Uniformen kommandierten Todeslager wie Jasenovac, das kroatische Auschwitz, wo Pater Miroslav Filipović, auch bekannt als Tomislav Filipović-Majstorović, eigenhändig Enthauptungen am laufenden Band vornahm. |
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Abscheuliches Nationalgefühl und Patriotismus
Im Vatikan war man über die Vorkommnisse genauestens informiert. Kurienkardinal Eugène Tisserant sagte dem Pavelić-Vertreter Nikola Rusinović, er wisse aus ganz sicherer Quelle, wie "schändlich" sich Franziskaner in Bosnien und der Herzegowina benehmen würden. Das berichtete der (von Johannes Paul II. ausgezeichnete) britische Historiker Anthony Rhodes in seinem Buch "Der Papst und die Diktatoren".
Nationalgefühl und Patriotismus hätten in ganz abscheulicher Weise über die Christenpflicht der Nächstenliebe triumphiert. Der Substitut im vatikanischen Staatssekretariat, Giovanni Montini (der spätere Papst Paul VI.), beschwerte sich im März 1942 in einem vertraulichen Gespräch mit dem Ustascha-Vertreter über Pavelics "Ausrottungs- und Zwangsbekehrungs-Strategie": "Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele Proteste wegen der Ereignisse in Kroatien bei uns eingehen."
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Mitwirkung katholischer Geistlicher sind zu genau belegt |
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300 orthodoxe Kirchen zerstört
Bereits am 18. Mai 1941 hatte Papst Pius XII. Pavelić empfangen, einen in Jugoslawien und Frankreich mehrfach in Abwesenheit zum Tod verurteilten Gangster, was den britischen Außenminister Anthony Eden zu einem Protest bewog. Nur vier Tage vor dieser Audienz waren in Glina Hunderte orthodoxer Serben - ein Drittel der Ortsbevölkerung - in ihre Kirche eingesperrt und bestialisch niedergemetzelt worden.
Annähernd 300 orthodoxe Kirchen wurden im Ustascha-Staat zerstört und 128 Priester gefoltert und ermordet. Der gesamte Besitz der orthodoxen Kirche wurde zugunsten der katholischen eingezogen. Die Berichte (u.a. im deutschen "Reichssicherheitshauptamt") über die grässlichen Brutalitäten der Ustascha-Schergen gegen Gefangene unter direkter Mitwirkung katholischer Geistlicher sind zu genau belegt, um angezweifelt werden zu können.
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Die 1929 von dem Rechtsanwalt Pavelić gegründete Terrororganisation Ustascha (Der Aufständische) war vom faschistischen Italien finanziert und geschult worden. Der Meuchelmord am jugoslawischen König Alexander I. Karadjordjević 1934 in Marseille führte jedoch nicht zu dem von Pavelić erhofften Kroaten-Aufstand gegen Belgrad, sondern zur Zurückdrängung des politischen Einflusses der Untergrundbewegung.
Hitler nahm den Belgrader Militärputsch gegen den Beitritt des Landes zum Drei-Mächte-Pakt 1941 zum Anlass, Jugoslawien zu überfallen, an dessen Zerstückelung sich die Nachbarn Italien, Ungarn und Bulgarien beteiligten. Nachdem die Führung der einflussreichen kroatischen Bauernpartei nicht zur Kollaboration bereit war, konnte sich Pavelić als Handlanger der faschistischen Mächte mit päpstlichem Segen an der Spitze des Marionettenstaates installieren. Hohe kirchliche Würdenträger wie der Erzbischof von Sarajevo, Ivan Sarić, und der Bischof von Banja Luka, Jozo Gavić, die 1945 zusammen mit dem "Poglavnik" flüchteten, wurden mit schweren Kriegsverbrechen in Verbindung gebracht.
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