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Di | 26.11.2013
Ota Zaremba
16.7.2010
Ex-Olympiasieger Zaremba gegen Roma
Der frühere tschechoslowakische Olympiasieger im Gewichtheben bei den Olympia-Spielen 1980 in Moskau Ota Zaremba (53) schloss alle Roma aus seinem Gewichtheber-Klub aus.
"Ich werde jetzt nur mehr Weiße aufnehmen"
Als Grund gab er an, dass ihm ein Rom, der Mitglied des Klubs war, 5.000 Kronen (196 Euro) gestohlen habe.

"Kürzlich habe ich sie alle (Roma) gefeuert. Mit den Zigeunern habe ich für immer Schluss gemacht. In den Klub werde ich jetzt nur mehr Weiße aufnehmen", sagte Zaremba gegenüber der Online-Ausgabe der tschechischen Wochenzeitschrift "Tyden".

Ota Zaremba ist gleichzeitig der außerparlamentarischen rechtsextremen Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit (DSSS) beigetreten.
Verbotene rechtsextreme Arbeiterpartei (DS)
Das gegenwärtige System in Tschechien betrachte Zaremba als "nicht ganz demokratisch". "In einer wirklichen Demokratie kann man bedenkenlos sagen, dass man Zigeuner und Juden nicht mag. Bei uns geht es nicht", meinte Zaremba.

Der Tschechische Olympia-Ausschuss (COV) sowie der Tschechische Gewichtheber-Verband distanzierten sich von den Äußerungen Zarembas und verurteilten sie als "xenophob". Der COV lehne jegliche Hassäußerungen entschieden ab, weil die olympische Bewegung auf ganz anderen Prinzipien gegründet worden sei, reagierte der COV in einer Erklärung. Im Gewichtheber-Verband werde sich Zaremba für seine Aussagen vor einer Disziplinarkommission verantworten müssen, hieß es.
Die DSSS, die eine Nachfolgepartei der 2010 vom Gericht aufgelösten rechtsextremen Arbeiterpartei (DS) ist, hat nach Auffassung Zarembas keine Kontakte zu Neonazis. Dies sei nur eine "Erfindung der Medien", meinte der Sportler, der bei den Kommunalwahlen im Oktober auf der DSSS-Liste kandidieren möchte. DSSS-Chef Tomas Vandas sagte, er sei von der Entscheidung Zarembas "begeistert", weil dies auch für andere eine Motivation sein könnte.

Die DSSS hatte bei den Parlamentswahlen Ende Mai kandidiert, allerdings nur 1,14 Prozent der Stimmen erhalten, sodass sie den Einzug ins Abgeordnetenhaus nicht geschafft hatte.

Die verbotene Vorgängerpartei DS war 2008 und 2009 durch mehrere Aktionen wie Protestmärsche gegen die Roma-Minderheit in Nordböhmen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Außerdem organisierte sie in einigen Städten unbewaffnete "Schutzpatrouillen", um - in Anspielung auf die Roma - den "Problemen mit nicht anpassungsfähigen Bürgern" zu begegnen.