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Di | 26.11.2013

25.2.2013
Zweisprachigen Klassen droht Sparstift
Den zweisprachigen Klassen in den Volksschulen und Neuen Mittelschulen droht der Sparstift. Das Land Burgenland möchte die Schülerhöchstzahl in zweisprachigen Klassen anheben, um Lehrerdienstposten einzusparen.
Der Kroatischen Kulturverein im Burgenland und Burgenländisch-Ungarische Kulturverein lehnen die Pläne ab und befürchten eine schädliche Entwicklung für die burgenländischen Volksgruppen.
Schülerhöchstzahl wird auf 20 angehoben
Während an einsprachigen Volksschulen maximal 25 Schüler in einer Klasse sitzen, sind es in zweisprachigen Klassen derzeit 18. Begründet wird die niedrigere Schülerzahl mit dem Auftrag, dass hier zweisprachig unterrichtet werden muss.

Nun soll die Schülerhöchstzahl in zweisprachigen Klassen auf 20 angehoben werden. Dies würde eine Rückkehr zur Regelung bedeuten, die der Bund im Minderheitenschulgesetz von 1994 festgelegt hat.
Neue Regelung schon ab Herbst 2013
Die neue Regelung könnte schon im kommenden Schuljahr wirksam werden, sagt Landesschulratspräsident Gerhard Resch.
"Niemand will den Volksgruppen- bzw. Minderheitenschulen irgendetwas wegnehmen, ganz sicher nicht das, was gesetzlich zusteht."

"Wir wollen aber in allen Bereichen, das stimmt, Einsparungen durchführen um Freigegenstände, unverbindliche Übungen und andere Unterrichtsverbesserungen allen burgenländischen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen", so Gerhard Resch.
Änderung des Pflichtschulgesetzes im Landtag
Im Landeschulrat verweist man auch darauf, dass derzeit zweisprachige Volksschulklassen durchschnittlich 13 Schüler haben, einsprachige hingegen 16.

Für jene zweisprachigen Schulen, in denen aber im äußersten Fall in einer Klasse 20 Schüler womöglich aus vier Schulstufen zweisprachig unterrichtet werden sollen, ist das ein geringer Trost.

Damit es jedoch dazu kommt, müsste der Landtag eine Änderung des Burgenländische Pflichtschulgesetzes beschließen.
Politiker wollen Gespräche zum Thema
Landtagspräsident und Volksgruppensprecher der SPÖ, Gerhard Steier, sieht in diesem Fall keine dramatischen Auswirkungen und erwartet Gespräche mit der ÖVP.

Der Volksgruppensprecher der ÖVP, Landtagsabgeordneter Leo Radakovits, wünscht sich ebenfalls Verhandlungen. Er lehnt den bekanntgewordenen Plan des Landesschulrates ab, will aber noch den konkreten Gesetzesentwurf abwarten.
18 Lehrer könnten eingespart werden
Laut Informationen aus dem Landesschulrat könnten mit der neuen Regelung, basierend auf Berechnungen für das heurige Schuljahr, bis zu 18 Lehrer eingespart werden.

Dem Argument, dass die Kosten für die zusätzlichen Lehrer in den letzten Jahren jedoch tatsächlich vom Land getragen werden mussten, widerspricht Edith Mühlgaszner, bis Ende 2011 Landesschulinspektorin für das Minderheitenschulwesen.
Bund zahlte bisher für zusätzliche Kosten
"Ich kann das für die jetzige Zeit nicht sagen und beurteilen, damals war die Situation so, dass das Land vom Bund für alle Maßnahmen, also auch für die zusätzlichen Lehrer, die notwendig waren, die Kosten ersetzt bekommen hat", sagt Edith Mühlgaszner, ehemalige Landesschulinspektorin.

Verhandlungen zwischen den Koalitionspartnern SPÖ und ÖVP werden zeigen, ob das zweisprachige Schulwesen mit schlechteren Bedingungen zu rechnen hat oder nicht.