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Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
8.2.2009 13:30
ORF2
Wohnsituation türkischer Familien
Das Ehepaar Nezihan und Mehmet Ates lebt seit 46 Jahren in Wien-Brigittenau. Mehmet Ates war einer der ersten Gastarbeiter in Wien. Heute - über 70 Jahre alt und gezeichnet von der harten Arbeit - wohnt er mit seiner kranken Gattin in einer desolaten, feuchten Wohnung mitten in einer Baustelle. Deutschkenntnisse: keine.
Oya Masali kam durch eine Zwangsehe nach Wien. Ihre Schwiegereltern sperrten sie fünf Jahre lang ein, bis sie eines Tages ihre Tochter zurückließ und ins Frauenhaus ging. Die überzeugte Muslimin legte ihr Kopftuch ab und begann ein neues Leben. Heute wohnt sie in einem Gemeindebau in Wien-Hernals, arbeitet als Hilfskindergärtnerin und hat drei Söhne.
Yasemin Yagci ist Angehörige der sogenannten zweiten Generation und Deutschlehrerin für türkische Migrantinnen. Sie wuchs in einem Haus in Wien-Leopoldstadt auf. Ihre Eltern leben noch in diesem Haus. Gebürtige Österreicher wohnen hier schon lange nicht mehr.
Die einzelnen Schicksale, Wohnverhältnisse sowie der soziale Status der drei Familien sind unterschiedlich. Was sie verbindet: alle kamen aus der Türkei, alle sind Muslime. So unterschiedlich ihre einzelnen Geschichten und Lebensweisen sind, so ähnlich waren ihre Träume, als sie nach Europa kamen - alle erhofften sie ein besseres Leben. Geschafft haben es nur die Wenigsten. Ani Gülgün-Mayr hat die Familien besucht.
Studie Integration türkischer Zuwanderer
Nach der Integrationsdebatte in Deutschland diskutiert man nun auch bei uns über die "Anpassungsfähigkeit" der türkischen Migranten an die österreichische Gesellschaft. Prof. Dr. Hilde Weiss von der Universität Wien schildert die Lage der türkischen Jugendlichen der zweiten Generation anhand ihrer Studie. Sie erzählt über die Bildungsstrukturen, die Religiosität und das soziale Verhalten der Jugendlichen. Mehmet Akbal hat die Fakten in einem Beitrag zusammengefasst.
Integration türkischer Migrantinnen und Migranten
Die türkischen Migranten haben das niedrigste Ausbildungsniveau. Sie sind von Arbeitslosigkeit dreimal häufiger betroffen als die Österreicher. Türkische Jugendliche aus Favoriten erzählen, warum sie keinen Schulabschluss haben. Ein Großteil dieser Jugendlichen ist in den traditionalistischen Vereinen organisiert. Für sie ist die Pflege der eigenen Kultur wichtig. Andererseits gibt es Jugendliche, die studieren und sich erfolgreich integriert haben. Ein Bericht von Mehmet Akbal.
Arbeitslosigkeit unter türkischen Jugendlichen
Schlechte Bildung bedeutet im Regelfall schlechte Aussichten auf einen Job. Ohne Arbeit verringert sich drastisch die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Bei Zuwanderern sind davon im besonderen Maß türkische Staatsbürger betroffen. Der negative Trend setzt bereits im Jugendalter ein, die Folgen sind verhältnismäßig hohe Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung. Ein Beitrag von Dalibor Hysek.
Moderation: Lakis Jordanopoulos