Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
30. 3. 2008 13:30 ORF2
ZARA- Rassismus Report
Rassistische Diskriminierung ist in Österreich per Gesetz verboten, aber nur wenige Stellen im Verwaltungsapparat haben das bislang wahrgenommen.
Strafverfahren sind durchzuführen
Von rund einhundert Anzeigen betreffend Diskriminierung und rassistischer Übergriffe, die der Verein ZARA, Zivilcourage und Antirassismusarbeit übermittelte, wurden lediglich fünf strafrechtlich verfolgt. Anlass genug für die Volksanwaltschaft eine Missstandsfeststellung bundesweit auszusenden. Inhalt: Es handelt sich bei Diskriminierungen nicht um Bagatelldelikte, ernsthafte Strafverfahren sind durchzuführen. Die Magistratischen Bezirksämter stellten außer Streit, dass die bisherige Praxis nicht befriedigend sein kann, so Volksanwalt Dr. Peter Kostelka.
Ein Fall sorgte für Aufregung: Mutter und Tochter wurden in einem Wiener Lokal nicht bedient und des Lokals verwiesen. Grund: Sie seien schwarz und man habe in der Umgebung ein massives Drogenproblem. Der Fall kam zur Anzeige, doch strafrechtlich verfolgt wurde er nicht. Die Behörde beurteilte die Handlung der Lokalbesitzerin „aufgrund der geschilderten Situation als glaubhaft und entschuldbar“. Von einer Strafe wurde abgesehen, die Verwaltungsübertretung sei geringfügig. Ein Bericht von Ani Gülgün-Mayr
Diagonale
„ 90 Prozent aller Filme, die bei der Diagonale gezeigt werden setzen sich in einer Form mit dem interkulturellen Dialog auseinander“, meint die Diagonale Intendantin Birgit Flos im Vorfeld des Festivals des österreichischen Films in Graz. Weiters ortet Flos einen Perspektivenwechsel bei der Diagonale, denn immer mehr MigrantInnen würden zur Kamera greifen, um aus ihrem Blickwinkel die Welt zu zeigen. So auch die Kärntner Slowenin Nataša Sienčnik, die mit dem Film „Gastarbajterji nazaj doma“, der Frage nachgeht, wie es jenen ArbeitsmigratInnen geht, die wieder in ihre Heimat Slowenien zurückkehren. Kenan Kilic, ein kurdischer Filmemacher, zeichnet die Geschichte der Migranten aus der Türkei, die seit über 40 Jahre Österreich mitgestalten. In der Dokumentation „Nataša“ begleitet die Filmemacherin Ulli Gladik die „Bettlerin“ Nataša zwei Jahre lang mit der Kamera. Es gelingt ihr in weniger als zwei Stunden die Mechanismen der Diskriminierung aufzudecken und ein berührendes Portrait einer mutigen bulgarischen Frau zu zeichnen. Die Diagonale 2008 findet vom1. bis zu 6. April in ganz Graz statt. Ein Bericht von Sabina Zwitter.
Airan Berg
2009 wird Linz Kulturhauptstadt Europas. Die Stadt soll Neues wagen und einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung tun. Der aus Israel stammende und in Österreich lebende Theatermacher Airan Berg ist künstlerischer Leiter im Bereich der darstellenden Kunst. Gemeinsam mit dem israelischen Regisseur David Maayan und der aus Bosnien stammenden Regisseurin Aida Karić will er frischen Theaterwind nach Linz bringen. Die Ideen reichen dabei vom jüdischen Purimspil, dem jüdischen Karneval, bis hin zu einer Neuinszenierung von Schillers Maria Stuart von Aida Karić, die als 18-Jährige aus ihrer Heimat flüchten musste und heute in Österreich als erfolgreiche Theatermacherin gilt. Ein Beitrag von Carola Mair.
Moderation: Lakis Jordanopoulos
Wiederholung am 1. 4. 2008, auf 3SAT, um 11:50 Uhr