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Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
17.2.2008 20:00 Uhr
Radio Wien
Erdoğan macht die Spaltung sichtbar
Als vor Kurzem der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan vor cirka 20.000 Zuwandern mit türkischem Migrationshintergrund in Köln diese aufgefordert hat, sich in ihrer neuen Heimat zu integrieren, jedoch nicht zu assimilieren, könnte man meinen, dass Erdoğan damit "Eulen nach Athen" getragen hat !
Dass Integration in einem Einwanderungsland nämlich notwendig und erstrebenswert ist, bestreitet heute niemand. Doch was hat Erdoğan mit der Aufforderung, sich nicht zu assimilieren, gemeint? Die distanzierten bis ablehnenden Reaktionen der Politik und der Medien bei den Nachbarn auf die Rede des türkischen Ministerpräsidenten zeigen, dass neben dem Inhalt der Rede auch die Person, die sie gehalten hat, für ihre Interpretation ausschlaggebend war.

"Doppelter Standard"
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte kurz darauf erstmals deutliche Zweifel am Integrationsverständnis des türkischen Premierministers. Pressekommentatoren sprachen von "doppelten Standards" bezüglich der Integration, die nach Erdoğan in Deutschland zu gelten haben, in der Türkei jedoch nicht.
Darüber spricht Lakis Iordanopoulos mit dem Journalisten und Obmann des Europäischen Netzwerks gegen Rassismus in Österreich Hikmet Kayahan.