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Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
11.11.2007 13.30 ORF2
Türken-Kurden-Konflikt
In Österreich leben mehr als 200.000 Menschen aus der Türkei. Schätzungsweise ein Drittel davon sind Kurden.
Demonstrationen
Seit einigen Wochen folgen nationalistische türkische Vereine dem Aufruf des Generalstabchefs der türkischen Armee, Büyükanit, und demonstrieren in Österreich gegen die PKK. Bei diesen Demonstrationen greifen türkische Jugendliche Vereine von PKK-Sympathisanten an. Bilanz: Dutzende Verletzte und zahlreiche Verhaftungen. Nun melden sich Türken und Kurden, die im Integrationsbereich tätig sind, zu Wort. Sie erzählen, wie sich diese Polarisierung auf ihre Arbeit auswirkt. Mehmet Akbal hat mit Jugendlichen und Integrationsbetreuern gesprochen.
Ist ein Pogrom auch heute denkbar?
Wie wurde der Nachbar zum Schlächter? Warum haben wir uns nicht gewehrt? Und kann das Pogrom wieder passieren? Das sind, so erklären Experten, die häufigsten Fragen, die sich Holocaustüberlebende stellen, die nach der Shoa wieder in Österreich leben. Das Novemberpogrom, das von den Nazis "Reichskristallnacht" genannt wurde, war 1938 der schreckliche Auftakt der öffentlichen Verfolgung und Deportation der Juden in Wien. Wie konnte es so weit kommen, dass die österreichischen Juden ihrer Rechte als Staatsbürger beraubt und für den Pöbel als "vogelfrei" erklärt wurden? Schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, der latente österreichische Antisemitismus und niedrige menschliche Triebe könnten ein ähnliches Pogrom auch heute auslösen, meinen Oberrabbiner Eisenberg, eine Zeitzeugin sowie Experten der Organisation ESRA und des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Ein Beitrag von Sabina und Martin Zwitter.
Juden damals und heute in Linz
Die jüdische Bevölkerung war in der Zeit der Monarchie und in der Zwischenkriegszeit bis zum Beginn der Nazigräuel voll in das gesellschaftliche Leben der oberösterreichischen Stadt Linz integriert. Als im Jahr 1938 der Terror des Nationalsozialismus voll ausbrach, änderte sich dies radikal. Wie überall im Deutschen Reich wurden sie gedemütigt, verfolgt, gefoltert, verjagt, ermordet. Die Synagogenzerstörung war als Auftakt der systematischen "Arisierung" ein unübersehbares Vorzeichen der Judenvernichtung auch in Linz. Von den rund 600 Juden, die im März 1938 in Linz lebten, flüchteten 305 ins Ausland, 23 starben in den Jahren 1938 bis 1942. Die meisten der 205 nach Wien bzw. Böhmen geflüchteten Linzer Juden kamen schließlich in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern um. Fast 70 Jahre danach wird kaum mehr über diese Vergangenheit gesprochen. Sind die Novemberpogrome von 1938 fast vergessen? Die heutige Bevölkerung weiß nur wenig über die in Linz lebende israelische Kultusgemeinde, die derzeit nur noch aus 46 Mitgliedern besteht. Carola Mair berichtet.

Lakis Jordanopoulos präsentiert in "Heimat, fremde Heimat" am Sonntag, dem 11. November 2007, um 13.30 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
Moderation Lakis Jordanopoulos