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Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
2.9.2007 19.30 Uhr
Radio Wien
Schulsystem als "Abschiebesystem"
"Die zweite Generation der Einwanderer ist schlechter ausgebildet als die erste." Mit diesem Satz ließ der Chef des Wirtschaftsforschungs-institutes, Karl Aiginger, beim Eopäischen Forum Alpbach aufhorchen.
Jugendliche Arbeitslose
Während noch die Väter als Facharbeiter nach Österreich gekommen sind und hier lange als
Gastarbeiter gearbeitet haben, bleiben ihre Kinder heute oft völlig auf der Strecke. Viele schaffen gerade einmal den Pflichtschulabschluss. Eine der gravierendsten Folgen daraus: Der Großteil der arbeitslosen
Jugendlichen, die in Wien beim AMS angemeldet sind, haben einen Migrationshintergrund. Dementsprechend schlägt sich das bei der
Arbeitslosenstatistik nieder: Österreich hat mit einer Arbeitslosenrate von 4,3 Prozent die fünftniedrigste in der EU. Bei den Pflichtschulabsolventen liegt die Rate jedoch bei 12,8 Prozent.
Studiogast: Bernhard Perchinig
Wifo-Chef Karl Aiginger ist nicht der einzige Experte, der diese Fehlentwicklung kritisiert. Auch der Migrationsforscher Bernhard Perchinig von der Österreichischen Akademie der
Wissenschaften, warnte im Rahmen der Architekturgespräche beim Europäischen Forum Alpbach davor. In einem Interview für die APA
bezeichnete Perchinig das österreichische Schulsystem als "Abschiebesystem“. Was er
damit meint und was gegen diese Fehlentwicklung unternommen werden kann,
diskutiert Lakis Jordanopoulos mit Perchinig im Studio.