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Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
9.9.2012
ORF 2, 13:30 Uhr
Themenschwerpunkt: Hawaii
Kaum jemand der Millionen Touristen, die den südpazifischen Archipel jährlich besuchen, weiß auch, dass Hawaii eine bewegte Migrationsgeschichte hinter sich hat.
Wer sie einmal gesehen hat, will nicht mehr von hier weg, behaupten ihre Bewohner. Ähnlich geht es Martina Hudecsek. Die ehemalige Magistratsbeamtin der Stadt Wien verliebte sich in den traditionellen Tanz "Hula" und hängte deswegen ihren sicheren Job an den Nagel. Nach einigen Aufenthalten auf Hawaii und dem Besuch diverser Hula-Workshops, betreibt Frau Hudecsek nun "Lokelani", eine Hula-Schule in Baden. Dalibor Hýsek hat sie besucht.
Hawaii - ein Muster für künftige Gesellschaften?
Kaum ein Land der Erde ist von Zuwanderung so geprägt wie Hawaii. Nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung haben ausschließlich hawaiianische Wurzeln. Der überwiegende Teil ist zugewandert und bunt gemischt. Oft trifft man bei heutigen Hawaiianern auf bis zu fünf verschiedene Ethnien in ihrem Stammbaum. Die Geschichte der Zuwanderung reicht in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, als der hawaiische König David Kalakau beschloss, die Zahl seiner Untertanen um Zuwanderer aus der ganzen Welt zu erweitern, um die Wirtschaft seines Landes zu stärken. Mit den Menschen sind aber auch kulturelle Einflüsse ins Land geströmt – unter ihnen der Wiener Walzer, der vom 170 Jahre alten Orchester "Royal Hawaiian Band" auch heute noch gespielt wird. Dalibor Hýsek hat mit Hermann Mückler vom Institut für Sozialanthropologie in Wien gesprochen, und danach selbst die Inselbewohner besucht.
Zwischen Heimweh und Fernweh
Auf Hawaii, dem fünfzigsten Bundesstaat der USA, leben etwa 1,2 Millionen Menschen. Die kleine Inselgruppe mitten im pazifischen Ozean brachte bekannte Persönlichkeiten hervor - wie den derzeitigen US-Präsidenten, Barack Obama, oder Popstar Bruno Mars. Die Lebensqualität auf der Inselkette ist sehr hoch. Dementsprechend verlassen nur wenige Hawaiianer ihr Heimatland. Zu diesen wenigen gehört auch Susan Enge, die in Wien lebt. Ihre Familie ist - wie es übrigens bei den meisten hawaiischen Familien üblich ist - multikulturell zusammengesetzt. Sie hat nicht nur US-amerikanische, sondern auch deutsche Wurzeln - eine für Hawaii durchaus häufige Kombination. Frau Enge arbeitet als Lehrerin an der American International School in Wien und versteht sich auch als Botschafterin der hawaiischen Kultur. Ein Bericht von Dalibor Hýsek.
Moderation: Lakis Jordanopoulos