Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
13.5.2012
ORF2 13:30 Uhr
Volksgruppengesetz 2012
Während in Kärnten Flashmobs organisiert werden, die Kärntner beider Landessprachen wenigstens zum gemeinsamen Singen bewegen sollen, stehen die Zeichen in Wien in Volksgruppenfragen auf Sturm.
Vertreter aller autochthonen österreichischen Volksgruppen sprechen sich gegen die geplante Novelle des Volksgruppengesetzes aus. Weder das Schulwesen noch die Verbandsklage sei durch das Gesetz geregelt, beklagt Paul Rodt von den Wiener Tschechen. Josef Buranic von den burgenländischen Kroaten fühlt sich hinters Licht geführt. Man sei nun zwei Jahre in Arbeitsgruppen gesessen und habe an einem Gesetz gefeilt, das jetzt nur eine schlechte Kopie des alten sei. Die Kärntner Slowenen beklagen, dass die Volksgruppen durch das superschlanke Gesetz "denationalisiert" werden sollen. Aber auch andere Experten und Einrichtungen üben starke Kritik. Trotzdem will die Regierung die Novelle noch vor der Sommerpause durch das Parlament bringen. Sabina Zwitter berichtet.
Das Wort "Zigeuner"
Die Verwendung des Worts "Zigeuner" für die Volksgruppe der Roma und Sinti ruft hauptsächlich negative Assoziationen hervor. "In der deutschen Sprache vorhandene rassistische Begriffe wie 'Zigeuner', die Minderheiten oder andere Gruppierungen diskriminieren, müssen ausgelassen werden", sagt Sprachwissenschafter Florian Menz von der Universität Wien. Der Großteil der betroffenen Volksgruppe lehnt die Fremdbezeichnung "Zigeuner" ebenso ab und nennt sich Roma. Diese Meinung teilt auch der Musiker Harri Stojka, der vor kurzem eine Fotokampagne für einen respektvollen Umgang mit den Volksgruppenangehörigen initiierte. Zahlreiche Künstler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nahmen an den Fotosessions teil und ließen sich mit der Aufschrift "Ich bin gegen das Wort Zigeuner" fotografieren. Bei einer Straßenbefragung wollte Mehmet Akbal wissen, warum sich die Bezeichnung "Zigeuner" beharrlich im Sprachgebrauch hält.
Schriftstellerin Ana Tajder
Als die kroatischstämmige Schriftstellerin Ana Tajder im Jahre 2009 ihr erstes Buch "Von der Barbie zum Vibrator" veröffentlichte, konnte sie den Erfolg zunächst nicht fassen. Nun - drei Jahre danach - folgt ihr zweites Werk: "Titoland - eine gleiche Kindheit". Es schildert ihre Kindheit im ehemaligen Jugoslawien, wo Ana Tajder aufgewachsen ist, sowie ihre ersten Erlebnisse in Österreich, wohin die kleine Ana mit ihren Eltern auf Urlaub fuhr und wo sie seit fast 20 Jahren lebt. Dalibor Hysek hat die Wahlwienerin getroffen.
Moderation: Lakis Jordanopoulos