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Di | 26.11.2013
Heimat Fremde Heimat
13.11.2011 ORF2 13:30
Aktives Erinnern
Was haben die Vorkommnisse während des zweiten Weltkrieges mit der Migrationsfrage heute in Österreich zu tun? Die Initiatorin der Dorfinitiative „Erinnern“ in Rossegg/Rozek Dr. Elisabeth Prettner beantwortet diese Frage so: „Das aktive Erinnern ist für uns wichtig, weil es die Namen von Opfern veröffentlicht, die in unserer Gemeinde in Vergessenheit geraten sind.
Das Zeichen, welches darüber hinausgeht, ist dass wir auch an die Menschen denken sollten, die heute unter den gleichen Umständen leiden müssen. Menschen, die vertrieben, ausgesiedelt oder zu Unrecht abgeschoben werden und Opfer von heutigen Kriegen sind.“ Darüber und über eine Reihe von weiteren Initiativen, die helfen, Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen, um die Ablehnung des „Fremden“ besser erklären zu können, berichten in ihrem Beitrag Sabina und Martin Zwitter.
Turner Tempel
In der Turnergasse, in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus befand sich bis zur sogenannten „Novemberpogromnacht“ 1938 der Turnertempel, ein wichtiges Zentrum und Symbol jüdischen Lebens im Bezirk. In der Nacht vom 9. auf den 10.November 1938 wurde der Tempel von Nationalsozialisten in Brand gesetzt und zerstört. Im vergangenen Jahr wurde am Ort, wo der Turnertempel gestanden ist, eine Gedenkstätte errichtet. Sie wird am 10. November, also 73 Jahre nach der gewaltsamen Zerstörung des Tempels, feierlich als Erinnerungsort und Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, eröffnet. Doch damit nicht genug: In Zukunft soll diese Gedenkstätte auch als Ort der Begegnung und als nutzbarer Freiraum dienen. Ein Zeitzeuge, der sich an das Leben im jüdischen Grätzel erinnert, ist Moshe Jahoda. Sein Großvater war einer der Vorsteher des Turnertempels. Moshe Jahoda ist es gelungen, nach Israel zu flüchten und zu überleben. Seine Eltern und seinen Bruder sah er das letzte Mal, als er Wien verlassen musste. Sie alle wurden in Auschwitz ermordet. Ein Bericht von Peter Benovsky.
Romatag
„Das geht uns alle an“ – mit diesem Aufruf reagieren die über 70 Kärntner-Slowenischen Kulturvereine auf die oft lebensbedrohende Diskriminierung der Roma und Sinti. Der Jazz- und Weltmusikgitarrist Harri Stojka brachte als ersten Schritt dem Chor des slowenischen Gymnasiums in Klagenfurt/Celovec die Romahymne „Gelem, gelem – Weit bin ich gegangen“ bei. Stojka zu den Schülerinnen und Schülern: „ In diesem Lied vereint sich die ganze Geschichte unseres Volkes , die Traurigkeit und die Lebensfreude. Die Freude darüber, dass wir trotz aller Verfolgungen und Ressentiments überlebt haben.“ Am 3. November haben führende Romavertreter aus Österreich und Slowenien, an deren Spitze Prof. Rudi Sarközi, im slowenischen Gymnasium der Kärntner Hauptstadt referiert. Am Abend versammelte man sich zu einem Konzert und einer Podiumsdiskussion. „Heimat Fremde Heimat“ wurde eingeladen die Diskussion zu leiten. Ein Bericht von Sabina und Martin Zwitter.
Moderation: Lakis Jordanopoulos