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Di | 26.11.2013
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26.6.2011 ORF2 13:30
Schwarze Menschen in Österreich
Zum zweiten Mal erscheint der Jahresbericht „Schwarze Menschen in Österreich-Lagebericht“. Auf 60 Seiten erfährt man Zahlen, Daten und Fakten zu jener Bevölkerungsgruppe, die in Österreich oft mit Rassismus begegnet und mit Kriminalität in Verbindung gebracht wird.
Studien zu dieser Bevölkerungsgruppe gibt es kaum. „Es wird sowohl medial als auch in den Schulen ein einseitiges Afrikabild transportiert. Nicht selten bekommt man den Eindruck - Afrika hat es vor der Kolonialisierung gar nicht gegeben“ - so die Chefredakteurin des Berichts Clara Akinyosoye. Ani Gülgün-Mayr berichtet.
Von Angelo Soliman bis heute
In der K&K Monarchie war Österreich bekanntlich ein Vielvölkerstaat. Trotzdem kam der Österreicher/die Österreicherin nur selten mit fernen Kulturen in Berührung, denn das Land besaß keine Kolonien. Im Mittelalter brachte der Sklavenhandel zahlreiche Menschen aus Afrika nach Wien. Viele von ihnen starben damals früh an Tuberkulose, weil sie nicht an das kalte Klima gewöhnt waren. Ein Afrikaner im 18. Jahrhundert entging diesem Schicksal. Angelo Soliman verkehrte als Diener in den höchsten Adelskreisen und ist Teil der Wiener Mythologie geworden. Von ihm weiß man, dass sein Körper nach seinem Tod ein groteskes Ende als ausgestopftes Präparat im kaiserlichen Museum fand. Seine Geschichte ist aber bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Nadine Rosnitschek und Mehmet Akbal sind ihr nachgegangen und haben sich in der afrikanischen Community umgehört, wie sich das Image der Afrikaner von damals bis heute verändert hat.
Jugend-Club „Baustelle“
Was bedeutet Integration heute für Jugendliche mit Migrationshintergrund? Wie kann eine offenere Weltanschauung im interkulturellen Zusammenleben erreicht werden? Fragen mit denen sich zwei aus Nigeria stammende ehemalige Studienkollegen, der Jugendbetreuer Ike Okafor vom Jugendzentrum "Baustelle" im Stadtteil Neue Heimat in Linz und Dr. Chibueze Udeani, seit einigen Jahren Leiter der Katholisch-Theologischen Universität, ebenfalls in Linz, in ihrer Arbeit mit jungen Menschen auseinandersetzen. Beide sehen das „gegenseitig Befremdende" zwischen den vielfältigen Kulturen in Österreich als ständige Herausforderung mit großem Entwicklungspotenzial - vor allem bei den jungen Menschen. Ein Beitrag von Carola Mair.
Moderation: Lakis Jordanopoulos