Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
16.5.2010 ORF2 13:30
„Sans Papiers“- Abgeschoben
Am 29. April 2010 hatte der Fußballverein „Sans Papiers“ Training auf der Wiener Marswiese gehabt. In diesem Verein spielen ausschließlich Asylsuchende aus Afrika, daher auch der Name „ohne Papiere“.
Viele von ihnen leben bereits mehrere Jahre in Österreich. Plötzlich stürmten 130 Polizisten das Gelände und nahmen die vorwiegend Nigerianischen Sportler fest. Zwei von Ihnen, den Trainer der Mannschaft und einen Spieler, nahmen die Beamten in Schubhaft. Die anderen wurden später wieder freigelassen. Was dann folgte war eine beispiellose Aktion an Zivilcourage. Mit SMS wurden hunderte von Leuten verständigt, die den Arrestanten-Wagen vor dem Anhalte-Zentrum Hernals blockierten. Die friedliche Protestaktion, die mehrere Stunden dauerte wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst. 42 Demonstranten, die gegen die Abschiebung der beiden Verhafteten protestierten, wurden kurzzeitig verhaftet und Anzeigen erstattet. Die beiden Asylsuchenden wurden kurz danach nach Nigeria abgeschoben. NGOs der verschiedensten Organisation beschuldigen die Polizei menschenunwürdig gehandelt zu haben. Zu Wort kommen Spieler, Demonstranten und Menschenrechtler. Eine Reportage von Gerhard Tuschla.
Staatsvertrag seit 55 Jahren nicht erfüllt
Alljährlich zum Jubiläum des österreichischen Staatsvertrages jährt sich auch die Kritik an der Nichterfüllung vom Artikel 7. Der Artikel 7 regelt die Rechte der slowenischen Volksgruppe in Kärnten und der Steiermark, sowie der Kroaten im Burgenland. Volksgruppenexperten meinen nun schon seit Jahrzehnten, dass dort, wo die Rechte umgesetzt wurden, keine Systematik erkennbar sei. Während man sich in Kärnten um Ortstafeln streitet, wurden die Rechte der Steirischen Slowenen seit Anbeginn ignoriert. Auch im Burgenland, wo oft der Eindruck erweckt wird, dass in diesen Fragen alles eitel Wonne sei, ist man mit der Umsetzung des Staatsvertrages unzufrieden. Die Kärntner und Steirischen Slowenen, sowie die Burgenländischen Kroaten pochen auch heuer wieder auf die Umsetzung ihrer staatsvertraglichen Rechte, berichtet Sabina Zwitter.
Valentin Inzko, will für den Vorsitz des Rates der Kärntner Slowenen kandidieren
Die 60 Jahre alte Vertretungsorganisation der slowenischen Minderheit in Kärnten, der Rat der Kärntner Slowenen, hatte im Vormonat angekündigt sich aufzulösen. Grund dafür waren die knappen finanziellen Mittel und die politische Aussichtlosigkeit bei der Umsetzung der Rechte der Minderheit. Mit diesem Schritt wolle man eine einheitliche Volksgruppenvertretung erwirken, meinte das Präsidium des Rates. Die Basis des Rates sprach sich dagegen aus, das Präsidium trat zurück. Nun will Valentin Inzko, der Hohe Repräsentant von Bosnien und Herzegowina, für den Vorsitz des Rates kandidieren. Auf die Frage, ob er sich als Angehöriger des politischen Establishments als verlängerter Arm der Bundesregierung sehe, meint Inzko für alle Gespräche offen zu sein, jedoch sieht er sich auf Grund seiner Herkunft und seines familiären Hintergrundes außer Stande "seine Seele zu verkaufen“. Ein Beitrag von Sabina Zwitter.
Moderation: Silvana Meixner