Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Heimat, fremde Heimat
1.11.2009 13:30 ORF2
Roma in Ungarn
In Ungarn gibt es derzeit innerhalb der EU die größten Spannungen zwischen den Roma und der Bevölkerungsmehrheit. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden in unserem Nachbarland 6 Roma aus rassistischen Motiven ermordet, es gab 16 Brandanschläge auf Roma-Siedlungen mit insgesamt 55 Verletzten.
Die größte Hetzte betreibt die rechtsradikale Partei namens Jobbik, die mit romafeindlichen Aussagen auf breite Zustimmung bei den Wählern stößt. Bei den Europawahlen im vergangenen Juni holte Jobbik 3 Mandate. Und ihr Zulauf wird immer stärker. Politische Beobachter sind überzeugt, dass Jobbik bei den nächsten ungarischen Wahlen im kommenden Frühjahr ins Parlament einziehen wird. Die rund 600.000 Roma in Ungarn wollen die Angriffe auf sie nicht mehr hinnehmen und beginnen sich jetzt gegen ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und Diskriminierung zu wehren. Vor zwei Wochen haben hunderte Roma in Budapest demonstriert. Es war die bisher größte Roma-Demonstration in Ungarn. Unser Korrespondent Ernst Gelegs war dabei.
Schülerwissen über Roma
Das Volk der Roma und Sinti ist im Herzen Europas wieder unvorstellbarer Gewalt ausgesetzt. In Italien werden Brandbomben auf Romahäuser abgefeuert. In Tschechien verbrannte ein zweijähriges Mädchen, da ein brennendes Haus nicht gelöscht werden konnte. Man hatte dem Haus die Wasserzufuhr abgedreht und die örtliche Bevölkerung reagiert nicht mit Bestürzung, so wird zum Beispiel die Sängerin Madonna ausgebuht, als sie bei einem Konzert Mitgefühl für die Roma einfordert. Die Redakteurinnen des migrantischen Stadtmagazins Biber und des Grazer Straßenmagazins Megaphon haben sich angesichts dieser Entwicklung entschlossen zu recherchieren, wie viel Schüler über die Volksgruppe der Roma wissen. Sabina und Martin Zwitter haben sie mit der Kamera in Wien und der Steiermark begleitet.
Rund 150 Euro NS-Entschädigung für eine slowenische Bibliothek
Vor kurzem ist beim slowenischen Kulturverein "Srce", zu Deutsch Herz, im Kärntnerischen Eberndorf der Entscheid vom Allgemeinen Entschädigungsfonds eingelangt. Mit rund 150 Euro soll nun die in der NS-Zeit zerstörte Bibliothek, sowie das gesamte niedergebrannte Inventar entschädigt werden. Der Verein wird in einem Begleitschreiben aufgefordert, auf jede weitere Wiedergutmachung des in der NS Zeit entstandenen Schadens zu verzichten. Die Vereinsmitglieder und der sie vertretende Rechtsanwalt Rudi Vouk reagieren mit Empörung. Während vorige Woche im Parlament die Widerstandkämpfer, von den Kriegsdienstverweigerern bis zu den Partisanen rehabilitiert wurden, zeige diese Entscheidung nach wie vor eine für die Volksgruppe nicht wirklich freundliche Handschrift. Sabina Zwitter hat mit der für Entschädigungsfragen verantwortlichen Frau Dr. Hannah Lessing gesprochen.
Moderation: Silvana Meixner