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Das Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung
Die ehemalige südserbische Provinz Kosovo wird schon seit dem NATO-Krieg 1999 nicht mehr von Belgrad kontrolliert. Fast neun Jahre lang war der mehrheitlich albanisch bewohnte Landstrich de facto UNO-Protektorat.
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Vor einem Jahr, am 17. Februar 2008, sagte sich der Kosovo schließlich ganz von Belgrad los - gegen den Willen Belgrads. Seither haben 54 von 192 UNO-Staaten den Kosovo als Staat anerkannt, darunter Österreich. Im Folgenden eine Chronologie der Ereignisse des vergangenen Jahres: |
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17. Februar 2008: In einer mit der Mehrheit der EU-Staaten und den USA abgestimmten "koordinierten Unabhängigkeitserklärung" löst sich der Kosovo von Serbien. Belgrad bezeichnet diesen Schritt als Völkerrechtsbruch und ruft seine Botschafter aus allen Staaten zurück, die den Kosovo anerkennen.
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18. Februar: Die USA sowie als erster Nachbar erkennt Albanien den Kosovo an. Erster EU-Staat, der die Eigenstaatlichkeit des Kosovo anerkennt, ist Frankreich. Spanien und die Slowakei hingegen erklären, die Unabhängigkeit keinesfalls anzuerkennen.
Russland fordert vor dem Weltsicherheitsrat ergebnislos die Annullierung der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo. Im Kosovo verlassen Serben massenhaft den Polizeidienst.
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19. Februar: Gewaltausbrüche im mehrheitlich serbisch bewohnten Nordkosovo.
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21. Februar: Von der serbischen Regierung unterstützter Massenprotest in Belgrad gegen die Unabhängigkeit.
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28. Februar: Als 21. Staat erkennt Österreich die Unabhängigkeit des Kosovo an.
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8. März: Am Streit um die Kosovo-Politik zerbricht in Serbien die Regierung des national-konservativen Premiers Vojislav Kostunica. Anfang März entsendet die EU erste Beamte im Rahmen der Polizei- und Justizmission EULEX in den Kosovo.
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9. März: Die Kaukasus-Provinzen Südossetien und Abchasien berufen sich auf den Kosovo und bekräftigen Wunsch nach Unabhängigkeit von Georgien.
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14. März: Besetzung des UNO-Gerichtsgebäudes in Kosovska Mitrovica durch Kosovo-Serben. In der geteilten Stadt leben 20.000 Serben und 80.000 Albaner.
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18. März: Bei anhaltenden Ausschreitungen in Mitrovica stirbt ein ukrainischer UNO-Polizist. Mehr als 150 Menschen werden verletzt. Einen Monat nach der Unabhängigkeitserklärung haben knapp 30 Staaten den Kosovo anerkannt.
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3. April: Freispruch für den kosovarischen Ex-Premier und einstigen Kommandanten der Kosovo-Befreiungsarmee, Ramush Haradinaj, vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. Serbien reagiert empört und wirft dem Gericht Parteinahme vor.
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11. Mai: Neuwahlen in Serbien bringen einen Machtwechsel hin zum pro-europäischen Bündnis von Präsident Boris Tadic. Auch die serbische Bevölkerung im Kosovo ist wahlberechtigt. Entgegen Anweisungen der UNO-Übergangsverwaltung führen die Kosovo-Serben neben Parlaments- auch Kommunalwahlen durch, nachdem sie die kosovarische Parlamentswahl im Jahr davor größtenteils boykottierten.
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12. Juni: UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon stimmt zögerlich einer UNMIK-Umgestaltung zu. Künftig soll EULEX im Kosovo Aufgaben unter dem "Schirm" der UNO übernehmen. Der Plan von Ex-UNO-Vermittler Martti Ahtisaari sah eigentlich die Ablösung von UNMIK durch EULEX spätestens vier Monate nach der Unabhängigkeit vor. Serbien und Russland stemmten sich aber dagegen.
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15. Juni: Die kosovarische Verfassung tritt in Kraft. Sie definiert den Kosovo als "unabhängigen, souveränen, demokratischen, einheitlichen und unveräußerlichen Staat aller seiner Bürger". Belgrad erklärt dies für "null und nichtig".
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28. Juni: Serbische Politiker im Kosovo gründen ein von Prishtina (Pristina) unabhängiges Schattenparlament.
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11. Juli: Eine Internationale Geberkonferenz in Brüssel sammelt 1,2 Milliarden Euro für den Kosovo. Der Kosovo beantragt die Mitgliedschaft in Weltbank und im Internationalem Währungsfonds.
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24. Juli: Belgrad kündigt die Rückkehr der abgezogenen Botschafter in EU-Staaten an.
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30. Juli: Die kosovarischen Behörden stellen erste eigene Reisepässe aus. Serbien erkennt diese nicht an.
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18. August: Ein technisches Abkommen regelt die Koexistenz von EULEX und UNMIK.
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25. September: Der Think Tank International Crisis Group urteilt in einem Bericht, die internationalen Organisationen, die den Ahtisaari-Plan umsetzen sollten, würden ihn stattdessen unterminieren.
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8. Oktober: Auf Antrag Serbiens spricht sich die Mehrheit der UNO-Staaten dafür aus, ein völkerrechtliches Gutachten zum Kosovo beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag einzuholen.
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9. Oktober: Mit Montenegro und Mazedonien erkennen zwei weitere Nachbarn den Kosovo an.
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14. November: Anschlag auf das Internationale Zivilbüro (ICO), Sitz des EU-Kosovo-Beauftragten Pieter Feith, in Prishtina.
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19. November: Massenprotest in Prishtina gegen Bans Sechs-Punkte-Plan zur Umgestaltung der UNMIK. Der Plan sieht vor, dass Polizei, Justiz und Zoll im Nordkosovo zunächst unter UNO-Kontrolle bleiben und nicht an die EU übergehen. Während Serbien zustimmt - es knüpft seine Zustimmung zur Stationierung der EULEX-Mission in den serbischen Enklaven im Kosovo an die Umsetzung des Plans - lehnt ihn die kosovarische Führung ab, da es seine territoriale Integrität beeinträchtigt sieht.
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26. November: Ban Ki-moon verspricht, die EU-Mission im Kosovo wird Sicherheitsrats-Resolution 1244 achten und "statusneutral" sein - also nicht den Ahtisaari-Plan umsetzen bzw. die Unabhängigkeit unterstützen.
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27. November: Der UNO-Sicherheitsrat gibt Grünes Licht für EULEX und billigt den Sechs-Punkte-Plan zur UNMIK-Umgestaltung.
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9. Dezember: Offizieller Start von EULEX mit zunächst 1.300 von insgesamt rund 2.000 Mitarbeitern.
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30. Dezember: Ein 16-jähriger Serbe wird in Mitrovica von Albanern niedergestochen. Es kommt in der Folge zu Ausschreitungen und Brandanschlägen.
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20. Jänner 2009: Von der NATO trainierte multi-ethnische Sicherheitskräfte lösen das aus der UCK hervorgegangene größere Kosovo-Schutzkorps ab. Rund um die Rekrutierung kommt es zu Streitigkeiten.
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