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Di | 26.11.2013
Baden-Württemberg Nur noch Deutsch am Arbeitsplatz
Eine Firma aus Baden-Württemberg hat ihren Angestellten mit Kündigung gedroht, wenn sie bei der Produktion nicht deutsch miteinander sprechen.
"Wer hier in der Firma künftig nicht deutsch, sondern russisch oder eine andere Sprache spricht, erhält eine Abmahnung", heißt es auf einem Aushang des Labortechnik-Herstellers Witeg aus Wertheim, den die "Bild"-Zeitung am Freitag abdruckte.

"Sollte trotz Abmahnung weiterhin in einer anderen Sprache gesprochen werden, folgt die sofortige Kündigung."

Von den 60 Mitarbeitern bei Witeg stammt "Bild" zufolge ein Viertel aus Russland.
"Qaulitätsstandard bedarf einer präzisen Kommunikation"
Geschäftsführer Elmar Swiegot sagte dem Blatt: "Die Wahrung unseres Qaulitätsstandards bedarf einer präzisen Kommunikation." Um diese sicherzustellen, sei der Betrieb "auf den Gebrauch der deutschen Sprache angewiesen". Die Anordnung beziehe sich nur auf den Fertigungsprozess: "Außerhalb dessen ist es jedem Mitarbeiter freigestellt, nach Belieben jede Sprache zu sprechen." Witeg distanziere sich "ausdrücklich von jeder Art rassistischer, fremdenfeindlicher Gesinnung".
"klar gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz"
Arbeitsrechtler Bernd Waas aus Hagen kritisierte in der "Bild", eine derart pauschale Bekanntmachung verstoße "klar gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz". Im Falle einer Kündigung könnten Mitarbeiter mit besten Erfolgsaussichten auf Schadenersatz und Schmerzensgeld klagen. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium erklärte gegenüber dem Blatt: "Aus unserer Sicht ist der Wortlaut des Aushangs äußerst problematisch."