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Di | 26.11.2013
EURO 08-Kroatien Lebendige Gegenwartsliteratur
Dass mit der Teilnahme als Gastland bei der Leipziger Buchmesse die verstärkte Präsentation kroatischer Literatur im deutschsprachigen Raum nicht zu Ende ist, zeigt die von KulturKontakt initiierte neue Buchreihe "Kroatische Literatur der Gegenwart", deren Bände laufend präsentiert werden sollen.
Am kommenden Dienstag (13. Mai) stellen vier Autoren ab 18 Uhr im Radiokulturhaus Wien ihre deutschen Neuerscheinungen mit zweisprachigen Lesungen vor.
"Schmutziger Realismus" - "Realitätsprosa"
Einer der Schwerpunkte der jüngeren Generation liegt laut der Übersetzerin Alida Bremer, die auch den Auftritt Kroatiens in Leipzig koordiniert hat, auf der Reflexion auswärtiger Wahrnehmungen Südosteuropas, wie sie in einem Interview mit KulturKontakt erläutert. Was die junge Generation auszeichnet, ist für sie der "schmutzige Realismus", eine "Realitätsprosa", die sich mit allen Wunden und Sorgen der heutigen kroatischen Gesellschaft, die sich mitten in der Umwandlung vom Sozialismus in den Turbo-Kapitalismus befindet, beschäftigt.
Sprache der Straße und der 'kleinen Menschen'
"Diese Autoren schreiben meist über urbane Themen, verwenden eine sehr ausdrucksstarke Sprache der Straße und der 'kleinen Menschen' und sind häufig witzig und überraschend auf der Mikroebene des Textes", so Bremer.

Am 13. Mai stellt Delimir Rešicki sein bei der Edition Korrespondenzen erschienenes Buch "Arrhythmie" vor,

Boris Dežulovićs "Gedichte aus Lora" (Drava Verlag) - der Autor musste aus Krankheitsgründen absagen - steht ebenso auf dem Programm wie Werke von

Daša Drndić und Tatjana Gromačas Gedichtband "Stimmt was nicht?" (Edition Thanhäuser).
Tatjana Gromaća
Tatjana Gromača, deren erster Gedichtband "Something's Wrong?" im Jahr 2000 erschien, wurde im Jahr 1971 in Sisak geboren. Ihre Reiseberichte, Reportagen, Romane, Gedichte und Essays erschienen in zahlreichen Büchern, ihre Werke wurden ins Deutsche, Englische, Italienische und Slowenische übersetzt.
Daša Drndić
Daša Drndić, geboren 1946 in Zagreb, ist Autorin von 30 Hörspielen, Dokumentarsendungen für den Rundfunk und veröffentlichte Prosawerke wie "Stein vom Himmel" (1984), "Sterben in Toronto" (1997) oder "Leicaformat" (2003).
Boris Dežulović
Boris Dežulović, Jahrgang 1964, ist einer der drei Gründer der kritisch-satirischen Zeitung "Feral Tribune" sowie Kolumnist der Wochenzeitung "Globus". Das Buch "Die Gedichte aus Lora" gibt in Versform Psychogramme der Täter in Kriegszeiten wieder, Menschen, die ihre Macht an Gefangenen ausleben, die ganze Banalität ihrer Gedanken und die Abgründe, die diese Banalität mit sich trägt.
Delimir Rešicki
Delimir Rešicki (geboren 1960) gilt als der wichtigste Dichter jener Generation, die Mitte der Achtziger die neue, weltoffene und vielfältige Literaturtradition gegründet hat, die bis heute Früchte trägt. Von ihm erschienen unter anderem "Buch über Engel" (1997), "Die Nächsten" (1999), "Arrhythmie" (2005) sowie "Ein Armenhaus für Gespenster" (2007).
13. Mai, 18 Uhr
Lesung und Buchpräsentation "Kroatische Literatur der Gegenwart" im Radiokulturhaus, 13. Mai, 18 Uhr.