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Šešelj hetzte mit giftiger Rhetorik
Der Vorsitzende der Serbischen Radikalen Partei (SRS), Vojislav Šešelj, war in der ersten Hälfte der 90er-Jahre an Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der nordserbischen Provinz Vojvodina beteiligt, in dem er seine Anhänger mit "giftiger Rhetorik" zu schrecklichsten Verbrechen anspornte.
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Dies stellte Christine Dahl, die Anklägerin des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY), in ihren einleitenden Worten zu Beginn des Prozesses gegen den serbischen Ultranationalisten fest. |
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Errichtung eines Groß-Serbiens
"Jener Krieg wurde zu Beginn mit Worten geführt", sagte Dahl. Die Kriegsverbrechen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, der SFRJ (Sozialistische Föderative Republika Jugoslawien), hätten vermieden werden können, wären nicht Menschen wie Šešelj gewesen, die mit ihrer Kriegspropaganda Gleichgesinnte angezogen und als Waffe für die Erzielung ihres politischen Zieles, die Errichtung eines Groß-Serbiens, eingesetzt hätten. Diese Ideen seien auch von Slobodan Milošević, dem damaligen serbischen Präsidenten, geteilt worden. Im Unterschied zu Šešelj habe er aber nie davon öffentlich gesprochen, sagte die Anklägerin.
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"Kriegspropaganda um das Hirn zu vergiften"
Šešelj habe in seinen öffentlichen Auftritten von Wunden aus der Vergangenheit (Zweiter Weltkrieg) gesprochen und Hass gegen Kroaten und Muslime geschürt. "Šešelj behauptet, für irgendein neues Verbrechen angeklagt worden zu sein. Leider, stimmt dies nicht. Es handelt sich um die Kriegspropaganda, welche er nutzte, um das Hirn seiner Zuhörer zu vergiften". Die enge Verbindung mit Slobodan Milošević habe dem Angeklagten weiten Einfluss sowohl in politischer Arena wie auch im Bereich der Sicherheitskräfte ermöglicht.
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Seseljevci
Die Anklage wolle im Laufe des Prozesses beweisen, dass von Šešelj die Freiwilligengruppen, die sogenannten Šešeljevci, organisiert wurden, die ihn als ihren Chef betrachtet hätten. "Die Angehörigen dieser Gruppen wurden von den regulären Streitkräften als Banditen, allerdings notwendige, angeschaut". Sie hätten jenes vorgenommen, was andere nicht gewagt hätten und seien sehr schnell durch Raubzüge und mangelnde Disziplin bekannt geworden.
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"Fanatiker und Autokrat"
Dahl bezeichnete Seselj als einen "Fanatiker und Autokraten", der mit eiserner Hand regiert habe und immer wieder geschrien habe, um zu zeigen, wer das Hauptwort führe. Nicht einmal heute werde von Šešelj Reue wegen seiner Reden bekundet, stellte die Anklägerin fest. Vielmehr sei er weiterhin stolz darauf und habe sie in seinen zahlreichen Büchern veröffentlicht.
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Aufnahmen öffentlicher Auftritte
Die Anklage hat ihre einleitenden Worte mit Aufnahmen öffentlicher Auftritte Šešeljs ergänzt. So war zu sehen, wie Seselj im Frühjahr 1991 die Kroaten wissen ließ, dass sie ihren eigenen Staat nur östlich von der von ihm gezeichneten Groß-Serbien-Grenze zwischen den kroatischen Städten Karlobag, Karlovac, Virovitica und Ogulin errichten dürften.
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"Gemeinsames verbrecherisches Vorhaben"
Der serbische Ultranationalist, der laut der Anklageschrift zusammen mit Milosevic von 1991 bis 1993 an einem "gemeinsamen verbrecherischen Vorhaben" beteiligt war, das auf die Errichtung von Groß-Serbien und Vertreibung von Kroaten und Muslimen aus einem Drittel des Gebietes Kroatiens, einem Großteil Bosnien-Herzegeowinas sowie Teilen der Vojvodina abzielte, hat die Ausführungen der Anklägerin mit einem Lächeln verfolgt. Die Gelegenheit, sich zur Anklage zu äußern, wird der Ultranationalist am Donnestag erhalten.
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Prozessbeginn im Internet
Die der SRS gehörenden Sitze im serbischen Parlament blieben heute auffallend leer. Die Anhänger Seseljs verfolgten den Prozessbeginn im Internet. Der staatliche TV-Sender wird die Aufnahme der Verhandlung wohl erst am Abend ausstrahlen.
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