Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Staatssekretärin Frankreichs Ausländerpolitik "ekelhaft"
In Frankreich hat eine Staatssekretärin mit harscher Kritik an der Ausländerpolitik der Regierung für Furore gesorgt.
Die für Stadtpolitik zuständige Fadela Amara sagte am Dienstag im Radiosender France Inter, sie finde es "ekelhaft", dass das Thema Einwanderung in Frankreich immer wieder instrumentalisiert werde. Sie verwies dabei auf den aktuell diskutierten Gesetzentwurf, der die Familienzusammenführung beschränken soll und Gentests für Zuwanderer vorsieht.
Rücktritt
Amara schloss deshalb ihren Rücktritt nicht aus. Die 43-Jährige stammt selbst aus einer algerischen Einwandererfamilie und war durch den konservativen Präsident Nicolas Sarkozy als eine von mehreren Vertretern des linken Lagers in die Regierung geholt worden.

"Ich sage das auch als Tochter von Einwanderern: Genug damit, jedes Mal die Einwanderung zu instrumentalisieren", sagte Amara im Radiosender France Inter. "Ich bin eine freie Frau." Und wenn es "zu unerträglich" werde, "dann werde ich gehen".
"...Abgeordnete ...beleidigen"
Der Generalsekretär von Sarkozys Regierungspartei UMP, Patrick Devedjian, warf Amara darauf vor, "die Abgeordneten der Mehrheit zu beleidigen". UMP-Fraktionschef Jean-Francois Cope verlangte, dass Debatten fortan "im gegenseitigen Respekt" geführt werden.
"Weder Schlampen noch Unterdrückte"
Amara hatte vor ihrem Eintritt in die Regierung als städtische Beraterin für die Sozialisten gearbeitet und war lange Zeit Vorsitzende der Frauenbewegung "Ni Putes ni soumises" ("Weder Schlampen noch Unterdrückte") gewesen, die sich vor allem gegen die Unterdrückung von jungen Mädchen in Frankreichs Vorstädten wendet.