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Di | 26.11.2013
Bruno-Kreisky-
Sonderpreis
Russische Journalistinnen ausgezeichnet
Zum Gedenken an die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja ist gestern in Wien der Sonderpreis des Bruno-Kreisky-Preises für das politische Buch 2006 vergeben worden.
"Molodjoschnaja Gaseta" Die Preisträgerinnen Heda Saratowa und Sarina Subiraewa wurden für den Aufbau der gesellschaftspolitischen russischen Jugendzeitung "Molodjoschnaja Gaseta", und die Ausbildung junger Journalisten in Tschetschenien ausgezeichnet.
Bundeskanzler
Alfred Gusenbauer
Pressefreiheit als Vorbedigung für Demokratie
Martin Janata vom Dr.-Karl-Renner-Institut würdigte die beiden Preisträgerinnen als "mutige Kämpferinnen für die Freiheit im Journalismus". Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) überreichte den Preis. Er bezeichnete den Kampf um eine freie Presse, den Politkowskaja mit ihrem Leben bezahlte, als eine Vorbedingung der Demokratie: "Eine freie Gesellschaft ist ohne Pressefreiheit undenkbar." Ganz im Sinne Politkowskajas ist laut Gusenbauer die Arbeit der beiden Journalistinnen und Initiatorinnen des prämierten Projekts.
ORF-Korrespondentin
Susanne Scholl
Themen nicht einschlafen lassen
Susanne Scholl, die als ORF-Korrespondentin in Moskau arbeitet, betonte, oft genüge es schon, bestimmte Themen nicht einschlafen zu lassen und kontinuierlich an die dortigen Missstände zu erinnern. Der Vorsitzende der Jury des Bruno-Kreisky-Preises und SPÖ-Europaabgeordnete Hannes Swoboda sagte, auch ein neues Europa dürfe sich nicht von einer kritischen Auseinandersetzung mit Russland abhalten lassen.
Journalistin
Heda Saratowa
Anna lebt "in unserer Arbeit" weiter
Saratowa, die stellvertretend auch für Subiraewa die Auszeichnung entgegennahm, zeigte sich sehr stolz, aber angesichts der Tatsache, dass sich der Mord an ihrer Kollegin Politkowskaja im Oktober jährt, zugleich auch traurig. "Die Mörder haben nicht daran gedacht, dass Anna in unserer Arbeit weiterlebt", zeigte sich die Journalistin jedoch in ihrem Vorhaben bestärkt, junge Journalisten auf ihrem Weg eines offenen und mutigen Journalismus zu unterstützen.
Politkowskaja war im Oktober vergangenen Jahres vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen worden. Sie war eine von den wenigen unabhängigen und regierungskritischen Journalisten Russlands und hatte wiederholt über Menschenrechtsverstöße in Tschetschenien sowie über Korruption bei den russischen Behörden berichtet.