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Di | 26.11.2013
ungarn
"Jobbik" gründet "Ungarische Garde"
In Ungarn hat die rechtsextreme Partei "Jobbik" ("Für ein besseres Ungarn") eine "Ungarische Garde" zur "Selbstverteidigung" gegründet, berichtet die Tageszeitung "Nepszabadsag" in ihrer Freitag-Ausgabe.
Die schwarzen Uniformen der Truppe, die an die der deutschen SS erinnern, tragen das Emblem der rot-weiß-gestreifen Arpad-Fahne, die einst die Pfeilkreuzler, die ungarischen Pendants der Nationalsozialisten, schwangen. Der offizielle Gruß der Garde lautet "Eine schönere Zukunft".
200 Interessenten zu der Truppe gemeldet
Die 56 Gründungsmitglieder der neuen Einheit werden am 25. August in der Budaer Burg einen Eid ablegen. Laut Gründungsurkunde wurde die "Ungarische Garde" in einem Augenblick ins Leben gerufen, in dem das "Ungarntum weder physischen noch psychischen Selbstschutz" habe. Laut Gabor Vona, dem "Jobbik"-Vorsitzenden und Chef der Garde, haben sich bereits 200 Interessenten zu der Truppe gemeldet. Bis Jahresende solle eine Mitgliederzahl von 1.000 erreicht werden.
"Die Heimat im Kriegsfall zu verteidigen"
Die "Ungarische Garde" will laut Vona auch Aufgaben des Ordnungs- und Zivilschutzes übernehmen, verbunden mit einer entsprechenden Ausbildung der Mitglieder. Dabei sei die Truppe bereit, "die Heimat im Kriegsfall zu verteidigen". Obwohl die Garde offiziell keine militärische Ausbildung durchführen könne, würden deren Angehörige die Möglichkeit erhalten, den Umgang mit Waffen in Schützenvereinen zu erlernen. Auf die Frage, warum eine der SS-Uniform ähnelnde Variante gewählt wurde, antworte Vona: "Die gefiel uns am besten."
Bei Parlamentswahlen gescheitert
"Jobbik" war gemeinsam mit der rechtsextremen Wahrheits- und Lebenspartei (MIEP) im Jahr 2006 bei den ungarischen Parlamentswahlen angetreten. Das Bündnis erreichte in der ersten Wahlrunde ein Ergebnis von 2,2 Prozent und scheiterte damit an der Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug ins Parlament. "Jobbik" beteiligte sich maßgeblich an den teils gewaltsamen Anti-Regierungsdemonstrationen, mit denen ab Herbst vergangenen Jahres der Rücktritt des sozialistischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsany gefordert wurde.