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Di | 26.11.2013
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Yade ist Frankreichs aufsteigender Stern
Sie ist die jüngste im französischen Kabinett, und Staatschef Nicolas Sarkozy schmückt sich mit ihr. Rama Yade ist jung, weiblich, schwarz - Außenstaatssekretärin, zuständig für den Bereich Menschenrechte.
Sie ist eine echte Vorzeigepolitikerin für den konservativen Präsidenten, der die Regierung öffnen und auch die Minderheiten der französischen Gesellschaft einbeziehen will.
Außenstaatssekretärin "Condi Rice und Rama Yade"
Auf der internationalen Bühne werde es künftig zwei schwarze Frauen geben, kündigte Sarkozy nach seiner Ernennung zum Staatschef stolz an: "Condi Rice und Rama Yade." Der 30-jährigen Außenstaatssekretärin soll es recht sein, dass der Präsident sie derart unterstützt. Ein "schwarzes Alibi" werde sie aber nicht für ihn abgeben, machte sie beizeiten klar.
"Frankreichs Schwarze"
Yade stellte die Weichen für eine politische Karriere früh. Sie studierte in Paris Politikwissenschaften, machte ihr Diplom und begann mit Mitte 20 eine Beamtenlaufbahn im französischen Senat. Weil sie ehrgeizig ist und sich für die afrikanisch-stämmige Minderheit einsetzt - im Winter erschien ihr Buch "Frankreichs Schwarze" - wird Sarkozy, damals noch Innenminister, auf sie aufmerksam.
Zuständig für Menschenrechte
Im Jänner bittet er Yade, bei einer Versammlung eine Rede zu halten, und mit diesem Auftritt, der ihr großen Beifall einbringt, empfiehlt sich die konservative Nachwuchspolitikerin für höher Aufgaben. Nach seiner Wahl zum Präsidenten im Mai ernennt Sarkozy die aus dem Senegal stammende Yade zur Staatssekretärin im Außenamt und vertraut ihr den Bereich Menschenrechte an.
Afrika als prächtiger Kontinent
Yades Vater, ein Diplomat, war ein Vertrauter des früheren senegalesischen Präsidenten Leopold Sedar Senghor und ging mit der Familie nach Frankreich, als Ramatoulaye - wie ihr Name ursprünglich lautete - noch klein war. Aufgezogen wurden Rama und ihre drei Schwestern von der Mutter alleine, in einer bescheidenen Wohnsiedlung im Pariser Vorort Colombes. Die Geschichte, die ihre Großmütter ihr von Afrika erzählt hätten, sei die Geschichte eines prächtigen Kontinents, "der der übrigen Welt in nichts nachsteht", sagte Yade unlängst in einem Radiointerview. "Das ist wichtig, denn es hat mir erlaubt, nicht das geringste Minderwertigkeitsgefühl wegen meiner afrikanischen Herkunft zu haben."
Schockiert über die Medien
Als sie nach Frankreich gekommen sei, sei sie "schockiert" gewesen über das Bild, das die französischen Medien von Afrika zeichneten, sagte Yade. In den Nachrichten sei immer nur von Kriegen und Krankheiten die Rede gewesen - "ich habe nicht verstanden, wie man so von dem Kontinent reden kann, auf dem ich aufgewachsen bin und der mir ganz anders erschienen war". Nun begleitet Yade den Präsidenten bei seinem Antrittsbesuch in zwei ehemaligen französischen Kolonien - erste Station ist Dakar, die Hauptstadt des Senegal, wo die Juniorministerin geboren wurde.
Kerstin Löffler, AFP