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Di | 26.11.2013
Migranten an Schulen Wien stellt sich gutes Zeugnis aus
Ein gutes Zeugnis stellt sich die Wiener Politik für die Integration von Migrantenkindern an den Schulen aus.
Trotz eines hohen Anteils an Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache würden diese nicht in die Sonderschule abgeschoben, und immer mehr von ihnen schafften den Sprung in höhere Schulen, so Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger und Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (beide SPÖ) heute bei einer Pressekonferenz. 2001 lag der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache an den Wiener AHS-Unterstufen noch bei 21 Prozent, 2005/06 waren es bereits 26 Prozent.
Schuljahr 2005/06
Im Schuljahr 2005/06 hatten 48,4 Prozent der Kinder an den Wiener Pflichtschulen einen Migrationshintergrund. Zum Vergleich: In Vorarlberg sind es 20,3 Prozent, in Salzburg 16,7, in Oberösterreich 15,2 und in Tirol 12,7 Prozent. Die restlichen Bundesländer liegen zwischen elf und zwölf Prozent. An den Wiener Sonderschulen beträgt der Anteil der Migrantenkinder dagegen nur 41,2 Prozent und ist damit geringer als der Vergleichsanteil an den regulären Pflichtschulen. In den meisten anderen Bundesländern würden dagegen Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in Sonderschulen abgeschoben - ihr Anteil dort ist höher als in den anderen Pflichtschulsparten, so Brandsteidl.
Leistungen statt Muttersprache
"In Wien halten wir nichts von der Ausgrenzung in Spartenschulen", so Brandsteidl. Es gehe darum festzustellen, was ein Kind wirklich könne - ohne Rücksicht auf die Muttersprache zu nehmen. Außerdem bedeute Migrationshintergrund noch lange nicht, dass ein Kind nicht Deutsch könne - wer Deutsch nicht als Muttersprache habe, werde diese Einstufung unabhängig von seiner Sprachkenntnis sein ganzes Leben nicht mehr los. Wer mit sechs oder sieben ohne Sprachkenntnisse an eine Wiener Schule komme, erlerne diese in der Regel bis zum Abschluss der Volksschule ohne Probleme. Anders dagegen bei den "Seiteneinsteigern" mit 13 oder 14 - bei diesen habe man sehr wohl Probleme.
Sommermonate Sportangebote & Deutschkurse
Hier setze Wien auch an, so Frauenberger. In den Sommermonaten gebe es etwa mit Sportangeboten gekoppelte Deutschkurse für Kinder und Jugendliche mit nichtdeutscher Muttersprache - diese seien für Seiteneinsteiger ideal, um die Sprachkenntnisse zu verbessern. Außerdem gebe es auch Angebote zur Elternarbeit und pädagogische Lernhilfe für Kinder mit schlechten Leistungen und Seiteneinsteiger.
Vorverlegung der Schuleinschreibung Brandsteidl skeptisch
Einer zuletzt von der ÖVP vorgeschlagenen Maßnahme, der noch weiteren Vorverlegung der Schuleinschreibung für Taferlklassler - diese findet derzeit kurz vor Weihnachten statt -, steht Brandsteidl dagegen skeptisch gegenüber: "Ich bin kein rasender Fan davon." Sinn der Einschreibung sei es ja primär, die Schulreife der Kinder festzustellen - je weiter vom tatsächlichen Schuleintritt diese aber erfolge, desto schlechter werde die Prognose.