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Di | 26.11.2013
Südosteuropa Die Albaner in Mazedonien
Die von den Albanern besiedelten Gebiete in Südosteuropa haben sich größtenteils Jahrhunderte lang unter osmanischer Herrschaft befunden.
Balkankrieg 1912
Im Ersten Balkankrieg 1912 vertrieben die miteinander verbündeten Serben, Montenegriner, Bulgaren und Griechen die Türken aus Mazedonien. Die mehrheitlich muslimischen Albaner kämpften zunächst für das Osmanische Reich, allerdings für die Integrität der albanisch besiedelten Räume, wie sie erklärten. Bald allerdings desertierten die albanischen Soldaten in Massen; die albanischen Gebiete wurden weitgehend von den siegreichen anderen Balkan-Mächten besetzt.
Nicht alle Albaner-Gebiete im neuen Staat
Die Staatsgründer Albaniens beanspruchten ein weitaus größeres Territorium für sich, als ihnen die europäischen Großmächte bei den darauf folgenden Londoner Friedensverhandlungen zugestanden: Russland als Schutzmacht der slawischen Völker und das pro-albanische Österreich-Ungarn legten damals in einem Kompromiss de facto die Grenzen fest. Nicht alle Albaner-Gebiete und vor allem nicht die ethnisch gemischten Bereiche wurden dem neuen Staat Albanien angegliedert.
Balkankrieg 1913
Im Zweiten Balkankrieg 1913 kämpften Serbien, Bulgarien und Griechenland gegeneinander um die gemeinsame Kriegsbeute Mazedonien, aus dem sich die Türken zurückgezogen hatten. Sie teilten sich danach die Region untereinander auf: Der heutige mazedonische Staat ist jener Teil, der damals an Serbien fiel und nach seiner Zugehörigkeit zu Jugoslawien 1991 unabhängig wurde - einschließlich von Albanern bewohnten Gebieten in Westmazedonien und dem größten Teil des Kosovo.

Der überwiegende Teil, das ägäische Mazedonien, die heutige nordgriechische Provinz, fiel an Athen. Ein kleiner Teil ging an Bulgarien.
Antike Mazedonier
Die antiken Mazedonier waren ein den Griechen verwandter Volksstamm. Der makedonische König Philipp II. errang die Herrschaft über Teile Griechenlands. Sein Sohn Alexander III., der Große, dehnte das Reich im 4. Jahrhundert vor Christus durch den Alexander-Zug nach Persien und Ägypten und bis zum indischen Subkontinent aus. Mit seiner Herrschaft wird der Beginn des Zeitalters des Hellenismus angesetzt.
Römer löschten Makedonien aus
Im 2. Jahrhundert löschten die Römer Makedonien aus, das später zu Ostrom (Byzanz) gehörte. Im 6. und 7. Jahrhundert erfuhr Makedonien eine ethnische Umgestaltung durch die Einwanderung der Südslawen.

Im Mittelalter gehörte es einmal zum Reich der Bulgaren, dann zum Reich der Serben.

Zwischen 976 und 1014 war König Samuel Herrscher über ein eigenes mazedonisches Reich. 1389 siegten die Türken in der Schlacht auf dem Amselfeld im Kosovo, und Mazedonien blieb bis ins 20. Jahrhundert Teil des Osmanischen Reiches.
Mazedonien
Heute sind 64,2 Prozent der Bürger des Staats Mazedonien (Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien/FYROM) auch ethnische Mazedonier, rund 25 Prozent sind Albaner. Mazedonisch ist eine südslawische Sprache, für die die kyrillische Schrift benutzt wird.

Weitere kleinere Minderheiten je unter fünf Prozent stellen in Mazedonien die Türken, Roma, Serben und Wlachen.