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Fotograf Harry Weber gestorben
Der österreichische Fotograf Harry Weber ist in der Nacht auf heute im Alter von 85 Jahren an den Folgen einer Herzkrankheit verstorben.
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Das teilte Webers Witwe laut Kulturabteilung der Stadt Wien mit. Der gebürtige Klosterneuburger, der vor den Nazis nach Palästina geflüchtet und nach dem Krieg nach Wien zurückgekehrt war, war einer der herausragendsten Vertreter des österreichischen Fotojournalismus.
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Reportagefotografie
Als "stern"-Chef-Fotograf für Österreich prägte Weber über viele Jahre das Genre der Reportagefotografie, als feinfühliger Theaterfotograf für Musik- und Sprechtheater wurde er bald legendär. 2002 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis für Künstlerische Fotografie und den Berufstitel Professor. Die Bezeichnung Künstler lehnte er für sich allerdings stets ab.
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Aus dem Leben heraus fotografiert |
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Begnadeter Geschichtenerzähler
Harry Weber war aber nicht nur einer der profiliertesten Fotojournalisten Österreichs, er galt auch als begnadeter Geschichtenerzähler. "Ich bin ein leidenschaftlicher Fotograf, der immer aus dem Leben heraus fotografiert - ob ich durch die Straßen gehe oder auf eine Theaterprobe. Ich habe noch nie ein Foto gestellt", hatte der Verstorbene 2001 anlässlich einer großen Ausstellung im Wiener Palais Harrach bekannt.
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1938 Flucht nach Palästina
Zusammen mit Inge Morath, Franz Hubmann und Erich Lessing bildete Harry Weber ein heimisches Viergestirn einer Generation der klassischen Fotografie. Weber wurde am 13. August 1921 in Klosterneuburg geboren und wuchs in Wien auf. 1938 musste er als Jude nach Palästina flüchten, wo er bis 1946 als Soldat in der Jewish Brigade der britischen Armee diente. Seine Eltern blieben zurück in Österreich, der Vater überlebte das Konzentrationslager, die Mutter wurde ermordet. 1946 kehrte Weber nach Österreich zurück und lebte abwechselnd in Wien und Salzburg. |
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"stern"-Chef-Fotograf
1952 trat er in die Österreich-Redaktion des deutschen Nachrichtenmagazins "stern" ein, in der er von 1959 bis 1984 als Chef-Fotograf tätig war. Internationale Reputation erwarb sich Weber zunächst mit zeitgeschichtlichen Bilddokumenten. So beobachtete er 1955 die Vorbereitungen zur Unterzeichnung des Staatsvertrages oder die Heimkehrer-Züge in den fünfziger Jahren. Seine Bilder vom Ungarn-Aufstand 1956 gingen um die ganze Welt und wurden gerade anlässlich des Gedenkjahres 2006 wieder vermehrt publiziert.
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Weber's Fotos |
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Ikonen des 20. Jahrhunderts
Harry Webers Reportagen stellten innerhalb und außerhalb der Grenzen einen essenziellen Beitrag für das Bild Österreichs dar. Daneben arbeitete er auch u.a. bei den Salzburger Festspielen, im Theater in der Josefstadt oder für die Zeitschrift "Bühne" und machte sich einen Namen als sensibler Theaterfotograf. Viele seiner Fotos wurden längst zu Ikonen des 20. Jahrhunderts, von Szenen aus dem Nachkriegs-Wien bis zu Porträts von Adenauer bis Qualtinger. Bis ins hohe Alter war Weber als Fotograf immer auch ein engagierter Zeitgenosse, wie etwa seine Dokumentation "Straßenkinder - Hoffnungskinder" über eine Reise zu Pater Georg Sporschills Kinderhilfsprojekt in Rumänien belegt.
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Zahlreiche Ausstellungen & Auszeichnungen
Weber publizierte auch mehrere Fotobände, darunter "Wien bei Nacht" und "Wien - Gesichter einer Stadt", "Salzburg im Licht", "Die Wiener Philharmoniker" und "Jerusalem" und nahm an mehreren internationalen Fotoausstellungen teil. 1994 präsentierte das Historische Museum der Stadt Wien seinen Fotozyklus "Die Anderen". Im selben Jahr wurde er mit dem Dr. Karl Renner-Preis für Publizistik ausgezeichnet, weitere Ehrungen waren das Goldene Verdienstkreuz des Landes Salzburg, das Goldene Verdienstzeichen der Republik und 2002 schließlich der Große Österreichische Staatspreis für Künstlerische Fotografie und der Berufstitel Professor. Die Bezeichnung Künstler hatte der Fotograf allerdings für sich selbst immer abgelehnt. |
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1996 zeigte das Jüdische Museum der Stadt Wien die Ausstellung "Heute in Wien. Fotografien zur jüdischen Gegenwart von Harry Weber". 2001 wurde er in der Ausstellung "Ein photographisches Bilderleben" im Palais Harrach gewürdigt, zu der auch ein Katalog erschienen ist. Anlässlich der Schau "Glaube in Wien" im Stift Klosterneuburg wurde ihm 2006 auch das Stadtwappen seiner Geburtsstadt in Gold verliehen. |
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Stadt Wien als bevorzugtes Motiv
Die Stadt Wien war vor allem in den letzten Jahren ein bevorzugtes Motiv des Fotografen. Mit seinem Tod wird die Ausstellung "Harry Webers Wien", die ab Oktober im neu eröffneten Museum auf Abruf zu sehen ist, nun zu einer Art fotografischem Vermächtnis des großen Zeitzeugen und Bildermachers.
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