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UNESCO-Gründung vor 60 Jahren
Mit einer Festveranstaltung im Parlament in Wien ist gestern der Gründung der UNO-Kultur- und Bildungsorganisation UNESCO vor 60 Jahren gedacht worden.
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"United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization" |
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Am 4. November 1946 war die so genannten Verfassung der "United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization" in Kraft getreten. Die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz erklärte in ihrer Festrede: Mit dem 'Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen' aus dem Vorjahr sei der UNESCO ein Instrument gelungen, "das in den Kulturen ein bestimmendes Merkmal des Menschen festlegt. Alle Kulturen sollen gleich würdig und geachtet sein."
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Marlene Streeruwitz |
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"Immersionskulturen"
Zugleich mahnte Streeruwitz anlässlich des Jubiläums der UNESCO: "Es wäre wichtig, die inneren Widersprüche der überwiegend westlich bestimmten Ziele an der Praxis immer und immer wieder neu zu bedenken." Kritisch setzte sich die Literatin mit der österreichischen und der "Globalisierungskultur" auseinander: In beiden Fällen handle es sich um "Immersionskulturen". "Es ist nicht die geistige Auseinandersetzung. Es ist das Dabeisein und Dazugehören." Die "in Einzelne voneinander getrennte Masse der passiven Medienteilnehmer" sei "das gewünschte Ziel der Globalisierungskultur".
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Ständiges Verändern
Mit dem Ausverkauf an die Globalisierung würde auf Grund von "Mediencopyrights" die Weiterentwicklung der Kultur unterbrochen. "Es ist aber gerade dieses ständige Verändern das Kultur überhaupt herstellt", warnte Streeruwitz vor einem Eintritt der EU in die GATT-Bestimmungen für den Handel mit kulturellen Gütern. Dies würde eine eigenständige Kulturpolitik verunmöglichen. Die Globalisierungskultur wolle "weltumspannend gleich" sein, "damit die Investoren den größtmöglichen Gewinn erzielen können". Streeruwitz: "Es ist Totalitarismus, wenn von weit außerhalb und mit ausschließlich materiellen Interessen Alltagskultur beherrscht wird."
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Nationalratspräsidentin Barbara Prammer |
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Leistungen der UNESCO
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) würdigte die Leistungen der UNESCO in der Zurückdrängung des Analphabetismus, beim Anliegen, Zugang zu Wissen zu schaffen, beim Dialog der Kulturen und in der Überwindung der "digitalen Kluft". Eine solide Grundausbildung sei die "Basis für ein selbstbestimmtes Leben". Die Fragen, mit denen sich die UNESCO beschäftige, seien auch zentral, was die Lösung sozialer Probleme betreffe. Prammer nannte es zudem einen "Anachronismus", dass Österreich die UNESCO-Konvention zur Bekämpfung der Diskriminierung im Bildungswesen aus dem Jahr 1960 wegen des Kärntner Schulgesetzes bis dato nicht ratifiziert habe.
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Außenamts-Staatssekretär Hans Winkler |
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Bereitschaft zur Friedenssicherung
Außenamts-Staatssekretär Hans Winkler pflichtete der Nationalratspräsidentin bei und sprach von einer "durchaus berechtigten, kritischen Bemerkung". In seiner Festrede sagte Winkler, die UNESCO sei ein Beweis, dass die Bereitschaft zur Friedenssicherung durch Zusammenarbeit in den Bereichen Erziehung, Kultur und Wissenschaft vorhanden sei. Die UNO-Organisation sei auch "künftig gefordert, Flexibilität zu beweisen, auf Krisensituationen und politische Nachbeben zu reagieren".
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Österreichischer UNESCO-Präsident Johann Marte |
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Schutz des immateriellen Weltkulturerbes
Der Präsident der Österreichischen UNESCO-Kommission, Johann Marte, meinte, die "Machtlosigkeit" der Organisation sei gerade der Grund für deren Reputation als "Weltgewissen". Als klassische Aufgabe der UNESCO nannte er den Schutz des immateriellen Weltkulturerbes. Das Interesse der Mitgliedstaaten daran "explodiert".
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