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Di | 26.11.2013
Rassistischer Doppelmord Belgien will Waffengesetz verschärfen
Nach dem rassistisch motivierten Doppelmord in Antwerpen will Belgien sein Waffengesetz rasch verschärfen. Am Dienstag wolle der Justizausschuss des Parlaments die vor Jahren begonnenen Beratungen mit höchster Dringlichkeit wieder aufnehmen.
Dies berichteten gestern belgische Zeitungen. Premierminister Guy Verhofstadt hatte die Gesetzesänderung in einem Brief an den Präsidenten der Abgeordnetenkammer und die Ausschussvorsitzende, die beide seiner Liberalen Partei angehören, am Freitag gefordert.
Der 18 Jahre alte Todesschütze von Antwerpen hatte am Donnerstagmorgen ein Jagdgewehr und 20 Schuss Munition gekauft, bevor er gezielt auf Menschen fremder Herkunft schoss. Eine junge Frau aus Afrika wurde ebenso getötet wie ein zweijähriges Mädchen in ihrer Obhut. Eine Türkin erlitt schwere Verletzungen.
Zeitung "Het Volk" Verantwortlichkeit von "Vlaams Belang"?
Die flämische Zeitung "Het Volk" aus Brüssel fragte gestern auch nach der Verantwortlichkeit der offen ausländerfeindlichen Partei "Vlaams Belang" für die Tat eines 18-Jährigen: "Der Vlaams Belang wehrt sich wie eine in die Enge getriebene Katze und wäscht seine Hände in Unschuld: Nie habe die Partei zu Gewalt gegen Ausländer aufgerufen, sang die Parteispitze gestern im Chor. Ist das tatsächlich so? Die Partei hat zumindest einen Nährboden geschaffen, in dem rassistische Keime leicht zu einem beängstigend wuchernden Unkraut heranwachsen konnten."
Von "Vlaams Blok" zu "Vlaams Belang"
Der rechtsextreme und ausländerfeindliche Vlaams Blok war bei Regionalwahlen zur zweitstärksten Kraft in Flandern aufgestiegen. Nach einer Verurteilung durch den Obersten Gerichtshof wegen Rassismus nannte sich die Partei in Vlaams Belang ("Die flämische Sache") um, um weiterhin in den Genuss staatlicher Parteienförderung zu kommen.