Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013

Milošević starb im Gefängnis
Der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milošević ist im Gefängnis des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Scheveningen gestorben. Dies betätigte das Haager Tribunal am Samstag.
"Milošević wurde leblos in seinem Bett in seiner Zelle gefunden", hieß es in einer Stellungnahme des UNO-Tribunals. Milošević sei schon einige Stunden tot gewesen, als seine Leiche gefunden wurde, berichtete der Belgrader Sender B92.
Solana Serbien muss Vergangenheit bewältigen
EU-Chefdiplomat Javier Solana zeigte sich betroffen vom Tod des serbischen Ex-Präsidenten Slobodan Milošević. "Ich hatte für eine sehr lange Zeit eine sehr komplizierte Beziehung zu ihm. Er ist in sehr intensiver Weise Teil meines Lebens gewesen", sagte Solana. Solana war während des Kosovo-Krieges 1999 NATO-Generalsekretär.

"Das Ableben eines Menschen ist immer eine traurige Nachricht", sagte Solana. "Ich hoffe aber, dass dies dazu beiträgt, dass Serbien seine Vergangenheit bewältigt und dass es gemeinsam in die Zukunft schaut. Und die Zukunft ist hier (die EU)." Zur Frage, ob Miloševićs Tod die Aufklärung von Kriegsverbrechen behindere, sagte er: "Das weiß ich nicht. Im Moment bin ich mit meinen persönlichen Gefühlen zu sehr beschäftigt."
Plassnik Belgrad muss sich dem Erbe Milošovićs stellen
Die österreichische Außenministerin Ursula Plassnik hat Belgrad nach dem Tod des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević aufgefordert, sich dem Erbe der Vergangenheit zu stellen. Der Tod Miloševićs sei "in sich selbst ein trauriger Moment", sagte Plassnik heute in Salzburg. Dies ändere aber nichts am Erbe des Balkans. "Politisch für die Region und insbesondere für Belgrad ändert oder verwandelt dies in keiner Weise etwas an der Notwendigkeit, sich dem Erbe der Vergangenheit zu stellen, ein Erbe, von dem Slobodan Milošević Teil war," sagte Plassnik als amtierende Vorsitzende der EU-Außenminister am Rande des Treffens mit den EU-Kollegen.
Douste-Blazy Hauptverantwortliche für die Balkan-Kriege
Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milošević ist dem französischen Außenminister Philippe Douste-Blazy zufolge eines natürlichen Todes gestorben.

Milošević sei der Hauptverantwortliche für die Balkan-Kriege und die Tötung zehntausender Menschen gewesen, sagte der Minister am Rande eines Außenministertreffens der Europäischen Union (EU) in Salzburg. Das Sondertribunal der Vereinten Nationen (UN) hatte zuvor den Tod Miloševićs bestätigt und erklärt, es sei eine Untersuchung dazu angeordnet worden.
Drašković "Hat meine Ermordung in Auftrag gegeben"
Der serbisch-montenegrinische Außenminister Vuk Drašković hat auf die Nachricht vom Tod des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević mit persönlichen Vorwürfen gegen diesen reagiert. "Es fällt mir schwer, das zu kommentieren, da er schuld an Attentaten auf meine Parteianhänger und Verwandten ist und sogar meine Ermordung in Auftrag gegeben hat."
"Es tut mir Leid, dass ihm in Den Haag der Prozess gemacht wurde, und nicht in Belgrad, für alle Verbrechen, die er am serbischen Volk begangen hat", fügte Drašković, umringt von zahlreichen Reportern, am Rande des Treffens der EU-Außenminister mit ihren Amtskollegen vom Westbalkan hinzu.