Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Slowakei
22.6.2013
Kritik an Razzia in Roma-Lager
Eine Razzia der slowakischen Polizei in einem Roma-Lager im Osten des Landes wird heftig kritisiert. Die Menschenrechtsgruppe ETP-Centre warf den Sicherheitskräften gestern vor, bei dem Einsatz am Mittwoch "exzessive Gewalt" angewendet zu haben.
Mehrere Personen verletzt
Mehr als 30 Menschen, darunter auch ein Kleinkind, seien verletzt worden, als 63 Polizisten das Lager nahe der Stadt Moldava nad Bodvou durchsucht hätten. Den Angaben zufolge mussten mehrere Bewohner des Lagers nach dem Einsatz medizinisch versorgt werden.
Polizei verteidigt Vorgehensweise
Die Polizei wies die Vorwürfe zurück. Der Einsatz sei nötig gewesen, weil in dem Lager zwei mutmaßliche Kriminelle vermutet worden seien, sagte Polizeisprecherin Jana Mesarova der Nachrichtenagentur AFP. Er habe sich "nicht gegen eine bestimmte ethnische oder religiöse Gruppe gerichtet, sondern gegen Menschen, die das Gesetz brechen". Nach Mesarovas Angaben wurden ein Polizist und fünf Roma verletzt. "Zwangsmaßnahmen wurden nur gegen jene ergriffen, die aktiv Widerstand leisteten", sagte Mesarova.
Die Slowakei hat rund 5,4 Millionen Einwohner. Davon sind nach offiziellen Angaben etwa 106.000 Roma, in Wirklichkeit sind es aber wahrscheinlich mehr als drei Mal so viele. Sie leben in mehr als 600 Siedlungen, meist ohne Strom, fließendes Wasser und Kanalisation. Immer wieder werden Roma in der Slowakei Ziel von Gewalttaten. Zudem wird den Behörden regelmäßig vorgeworfen, die Rechte der Minderheiten nicht zu achten.