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Di | 26.11.2013
Foto: asylkoordination
20.6.2013
Wenig Positives in EU-Asylpolitik
Anlässlich des Weltflüchtlingstags wurde heute der "European Umbrella March" abgehalten. Bei der Abschlusskundgebung am Wiener Heldenplatz sprach Anny Knapp, Obfrau des Vereins Asylkoordination, von "wenig positiven Entwicklungen bei der EU-Asylpolitik".
asylkoordination Sie forderte von Österreich eine "humanitäre Flüchtlingsaktion" etwa im Sinne einer Aufnahme für syrische Flüchtlinge. Geld alleine reiche nicht vor dem Hintergrund von mittlerweile rund 1,5 Millionen syrischen Flüchtlingen. Trotz großer Hitze haben am Marsch Polizeiangaben zufolge rund 300 Personen, bei der Kundgebung selbst rund 100 Personen teilgenommen.
Europa "unter eine Käseglocke" stellen
Aktuell brennt der Asylkoordination laut Knapp eine geplante Abschiebung von afghanischen Flüchtlingen "besonders unter dem Nagel". Niemand solle in ein Krisenland abgeschoben werden, und Afghanistan sei eines. Herbert Langthaler, ebenfalls von der Asylkoordination, kritisierte die Abschiebepraxis der EU und zeigte sich erschrocken über die Geldmittel für die Außengrenzen der EU. Dafür gebe es 4.000 Millionen Euro Budget. "Das ist eine unfassbare, unglaubliche Summe", sagte Langthaler. Offensichtlich wolle die EU Europa damit "unter eine Käseglocke" stellen und vor Flüchtlingen abschirmen - dies wird laut Langthaler jedoch niemals gänzlich gelingen.
Flüchtlinge in Votivkirche "Keine mediale Präsenz mehr"
Es sei ein Fehler gewesen die Wiener Votivkirche zu verlassen, kehrten drei Mitglieder der Gruppe des sogenannten Refugee Camps, das zum Jahreswechsel für Wirbel und hitzige Debatten über die österreichische Flüchtlingspolitik gesorgt hatte, hervor. "Wir haben keine mediale Präsenz mehr", sagte einer der Sprecher.
Die Hälfte mit negativen Asylbescheid
Das Schicksal der Flüchtlinge sei mittlerweile in Vergessenheit geraten, die Hälfte der Gruppe habe mittlerweile negative Asylbescheide bekommen. "Aber wir geben nicht auf", sagten sie und unterstrichen, dass sie die Unterstützung der österreichischen Zivilgesellschaft brauchten. Sie forderten eine Lösung für die gesamte Gruppe der insgesamt 65 Flüchtlinge, die derzeit im Wiener Servitenkloster untergebracht seien. "Wir wollen nicht voneinander getrennt werden", so der Tenor.
Reporter ohne Grenzen Österreich Für "einheitliche, menschliche Flüchtlingspolitik"
Laut Rubina Möhring von Reporter ohne Grenzen Österreich (RoG/RSF) darf man nicht vergessen, dass kein Mensch aus freien Stücken sein Land verlässt. Es sei sehr schmerzlich seine Familie und seine Kultur hinter sich zu lassen. "Flüchtlinge sind keine Menschen zweiter Klasse", betonte sie. Ihrer Ansicht nach solle Europa seine Türen in demselben Maße öffnen, wie sie den Europäern während und nach dem Zweiten Weltkrieg gewährt wurden. Sie sprach sich mit Nachdruck für eine "einheitliche, menschliche Flüchtlingspolitik" der EU aus.
European Umbrella March
Anlässlich des Weltflüchtlingstages wurde heute in insgesamt acht österreichischen Städten marschiert. Neben Wien zählen dazu Linz, St. Pölten, Innsbruck, Salzburg, Villach, Bregenz und Wörgl. Auch in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Belgien, den Niederlanden findet heute der alljährliche der European Umbrella March statt. In Österreich wurde er heuer zum dritten Mal durch die Asylkoordination veranstaltet und von Organisationen wie dem Integrationshaus und dem Verein Ute Bock unterstützt.