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20.6.2013 |
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Serbien mit höchster Flüchtlingszahl
Serbien begeht den Weltflüchtlingstag heute als der Staat Europas mit der höchsten Flüchtlingszahl. Das Land gehört laut Belgrader Medienberichten zu den fünf Staaten der Welt, mit einer "verlängerten Flüchtlingssituation".
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90.000-210.000 Flüchtlinge |
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Nach Schätzung des UNO-Hochkommissariates für Flüchtlinge (UNHCR) liegt die Flüchtlingszahl im Westbalkanstaat derzeit bei schätzungsweise 90.000. Gemäß den serbischen Behörden ist sie knapp 18 Jahre nach dem Krieg sogar mehr als doppelt so hoch und liegt bei 210.000 Flüchtlingen.
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Aus Bosnien-Herzegowina und Kroatien
Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge stammt aus den Nachbarländern Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Die Lage ist auch in Bosnien-Herzegowina nicht wesentlich besser, wo nach Amtsangaben weiterhin 75.000 Personen mit Flüchtlingsstatus leben.
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In den Hintergrund getreten
Die Flüchtlingskrise der 1990er-Jahre auf dem Westbalkan ist angesichts schwerer Flüchtlingsprobleme in anderen Weltteilen längst in den Hintergrund getreten. Offenbar haben auch die Lokalbehörden häufig die Probleme ihrer Mitbürger, die in den Kriegen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren oder flüchten mussten, aus dem Auge verloren.
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Geberkonferenz 2011: 284 Millionen Euro
Bei einer unter der Schirmherrschaft der EU im April 2012 in Sarajevo abgehaltenen Geberkonferenz, haben Bosnien-Herzegowina, Serbien, Kroatien und Montenegro vereinbart, mit den Gebergeldern - für den Großteil von gesicherten 284 Millionen Euro kam die Europäische Union auf - die Unterkunft für 27.000 Flüchtlingsfamilien, dabei 16.780 in Serbien, zu errichten. |
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Noch kein Nutzen für Flüchtlinge
Gut ein Jahr später sei noch kein einziges Haus gebaut worden, stellte der UNHCR-Vertreter in Belgrad, Eduardo Arboledo, in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift "Novi magazin" nun fest. Den Engpass stelle die Bürokratie dar, meinte er. Es scheine manchmal, so zu sein, als ob viele Beamten vergessen hätten, wer die eigentlichen Nutznießer des Vorhabens sein sollten. Die Flüchtlinge hätten noch keinen Nutzen gesehen, so Arboledo.
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Bosnien-Herzegowina |
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727.000 Menschen zurückgekehrt
In Bosnien-Herzegowina ist seit dem Krieg (1992-1995) 68 Prozent des zerstörten Wohnraums - 325.000 Wohnungen, bzw. Wohnhäuser - wiederaufgebaut worden. Weitere 145.000 Häuser sollen noch repariert werden. Die bosnische nicht-staatliche Flüchtlingsorganisation Union für stabile Rückkehr geht davon aus, dass seit dem Kriegsende 727.000 Menschen in ihre früheren Heime zurückgekehrt seien, weitere 100.000 hätten nicht den Wunsch danach bekundet.
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Ministerium für Menschenrechte |
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43.000 Flüchtlingsfamilien
Beim Ministerium für Menschenrechte sind noch immer 43.000 Flüchtlingsfamilien registriert. Manche Personen seien allerdings weiterhin Flüchtlinge in der Heimatstadt, unterstreicht Mirhunisa Zukić, die Unionsleiterin. Gemeint ist vor allem die Situation in der seit dem Kriegsende zwischen den bosnischen Kroaten und Bosniaken (Muslime) geteilten herzegowinischen Stadt Mostar. Am linken Neretva-Ufer leben nun fast ausschließlich Bosniaken, am rechten Kroaten. Eine Mischung der Ethnien gibt es auch in den meisten Schulen nicht. Vor dem Krieg galt gerade Mostar dank der stark entwickelten Militärindustrie als ein "Jugoslawien im Kleinen".
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Kroaten in "Zbeg"
An dem einst wegen häufiger Überschwemmungen eher karg bewohnten linken Donauufer in Belgrad hatten etliche Flüchtlingsfamilien aus Kroatien in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre eine Unterkunft gefunden. An ihre Herkunft erinnert auch der neu errichtete Friedhof mit dem vielsagendem Namen - "Zbeg" (Zufluchtsort).
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