|
|
|
|
|
|
|
|
29.5.2013 |
|
Für ein breiteres Integrationskonzept
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für einen breiteren Ansatz in der Integrationspolitik ausgesprochen. "Integration wird schrittweise ersetzt durch Inklusion, Partizipation, Teilhabe und Respekt", sagte Merkel gestern beim Integrationsgipfel in Berlin.
|
|
|
|
|
|
Integrationsgipfel
zum Thema Arbeit |
|
Dies hätten auch die rund 120 Vertreter von Migranten-Organisationen gefordert. Schwerpunkte des 6. Gipfels dieser Art waren die Probleme von Unternehmern mit ausländischen Wurzeln, die gewünschte stärkere Anwerbung von Migranten für den öffentlichen Dienst sowie die wachsende Zuwanderung aus anderen EU-Staaten gewesen. "Deutschland muss sich als Integrationsland verstehen, gerade auch im Wettbewerb mit anderen Ländern", betonte Integrationsministerin Maria Böhmer. Konkrete Beschlüsse wurden auf dem Gipfel nicht gefasst.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Mehr Zuwanderung als Auswanderung
Die Zahl der Zuwanderer ist 2012 nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf über eine Million Menschen gestiegen. Dabei wanderten im vergangenen Jahr 369.000 Menschen mehr ein als aus. Dies führte dazu, dass die Gesamtbevölkerung in Deutschland wieder auf mehr als 82 Millionen stieg. Allein aus der EU sind 2012 knapp hunderttausend Menschen mehr eingewandert als im Jahr davor. Dafür wird vor allem die hohe Arbeitslosigkeit in vielen EU-Staaten verantwortlich gemacht. |
|
|
|
|
|
|
Unternehmensgründer mit ausländischen Wurzeln |
|
Probleme mit Kapital & Abschlüsse
Auch wenn viele Fortschritte bei der Integration erreicht worden seien, gebe es gerade im Berufsleben weiterhin Probleme, betonte Merkel. Wie der Vorsitzende des Verbandes Türkischer Unternehmer und Industrieller in Europa, Recip Keskin, beklagte auch die Kanzlerin, dass es für Unternehmensgründer mit ausländischen Wurzeln oft keinen Zugang zu Kapital gebe. Keskin forderte eine veränderte Vergabepraxis der Förderbanken, die überproportional viele Anträge von Migranten ablehnten.
|
|
|
|
|
|
Anerkennung von Bildungs- & Berufsabschlüssen |
|
Alle Bundesländer dazu verpflichtet
Staatsministerin Böhmer verwies auf die notwendige Anerkennung von ausländischen Bildungs- und Berufsabschlüssen. Neben dem Bund hätten sechs Bundesländer hier ihre Hausaufgaben gemacht. "Aber das heißt, dass zehn Bundesländer noch ausstehen. Diese Lücke muss dringend geschlossen werden." Die Länder sind etwa für die Anerkennung der Ausbildung in den Pflegeberufen verantwortlich.
|
|
|
|
|
|
Bundesagentur für Arbeit |
|
Überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind Menschen mit ausländischen Wurzeln in Deutschland überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen. So beträgt ihr Anteil an den Arbeitslosen 35 Prozent, wie aus einer gestern von der Bundesagentur vorgelegten Befragung hervorgeht. Dagegen liegt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung laut Statistischem Bundesamt nur bei rund 20 Prozent.
|
|
|
|
|
|
EU-Arbeitsmarkt |
|
Angleichung von Sozialsystemen
Weiteres Thema bei dem Treffen war die Frage, was die zuletzt stark gestiegene Zuwanderung aus der EU für die Deutschland bedeutet. Merkel verwies darauf, dass dadurch etwa neue Probleme beim Angebot von Sprachkursen entstünden. "Wir sehen die Einwanderung aus EU-Ländern als Chance an. Es sollte daran gearbeitet werden, dass junge Fachkräfte wieder zurückkehren, wenn sich die Lage dort bessert", betonte sie. Wer in Deutschland bleiben möchte, könnte dies aber gerne tun. Durch die Schuldenkrise werde die ohnehin notwendige Bildung eines EU-Binnenmarktes für Arbeitskräfte beschleunigt. Neben mehr Fremdsprachenkenntnissen und der Vergleichbarkeit von Berufsabschlüssen müsse dies auch bedeuten, dass die Sozialansprüche der Beschäftigten bei einem Wechsel zwischen EU-Ländern übertragbar seien, mahnte Merkel. Der Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit war auch Thema einer Konferenz in Paris, an der deutsche und französische Minister teilnahmen.
|
|
|
|