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Di | 26.11.2013
Foto: APA/Georg Hochmuth
23.5.2013
Serbien führt Romanes-Unterricht ein
Ab kommenden Herbst wird es in den Volksschulen in knapp der Hälfte der Gemeinden Serbiens auch Unterricht in Romanes für Angehörige der Roma-Minderheit geben.
Laut Medienberichten werden auf Initiative des Bildungsministeriums und des Nationalrates der Roma 30 Gemeinden in der nordserbischen Provinz Vojvodina und weitere 40 in anderen Landesteilen die Sprache der Minderheit anbieten.
Zwei Stunden wöchentlich
Die Kinder der Roma-Volksgruppe sollen laut dem Plan die Möglichkeit haben, wöchentlich zwei Unterrichtsstunden in Muttersprache zu erhalten. Laut Amtsangaben leben in Serbien 110.000 Roma. Ihre wahre Zahl dürfte wesentlich höher liegen. Wegen großer Diskriminierung unterlassen es viele Roma, sich als solche zu bekennen.
Situation verbessern
Die serbischen Behörden haben in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um die Lage der Volksgruppe zu verbessern. Nach Daten des Regierungsbüros für die Minderheitenrechte ist es etwa gelungen, seit 2005 die Kindersterblichkeit unter den Roma zu halbieren. Auch der Anteil der Kinder, die in der Volksschule eingeschrieben werden, wurde demnach um 25 Prozent erhöht. Laut früheren Untersuchungen kann derzeit aber kaum ein Kind der Roma auch den Abschluss der obligatorischen achtjährigen Volksschulausbildung hinweisen.
Zwangsumsiedlungen & Abwanderung
Für negative Schlagzeilen sorgten die Belgrader Behörden hingegen mit Zwangsumsiedlungen von Roma aus zentral gelegenen Siedlungen an den Stadtrand, wo sie praktisch keine Einnahmequellen haben. In den Städten leben die Roma meist vom Sammeln und Weiterverkauf von Rohstoffen aus dem Abfall. Die Roma stellen auch den Großteil der Asylantragsteller aus Serbien in EU-Staaten.