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Di | 26.11.2013
Erhard Busek - slika:orf
7.5.2013
Positive Bilanz zu 60 Jahre IDM
Das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) besteht seit 60 Jahren. Vorsitzender und Ex-Vizekanzler Erhard Busek (ÖVP) zieht im Gespräch mit der APA positive Bilanz.
Institut für den Donauraum und Mitteleuropa "Steigendes Interesse"
Die Donaurauminitiative der EU und auch die wirtschaftliche Entwicklung helfe dem Institut. "Durch die Präsenz der österreichischen Unternehmen in diesem Raum merken wir ein steigendes Interesse." Die Politik habe offiziell den Donauraum "ganz oben" auf der Agenda, bei der Realisierung komme man dem Anspruch zwar nicht ganz nach. "Bei den Menschen bin ich optimistischer. Da führt eigentlich auch die Migration dazu, dass es eine positive Stimmung gibt."
Kroatischer EU-Beitritt "längst fällig"
Eine Erweiterungsmüdigkeit der EU sieht Busek nicht. "Das ist ein Wachstumsprozess, der Zeit braucht. Sie können rein formal oder institutionell Dinge rasch ändern. Aber die Kenntnisse der Menschen voneinander braucht seine Zeit", erläuterte er. "Da bin ich eigentlich sehr optimistisch." Auch in Kroatien, das im Juli der EU betreten wird, erwartet Busek positive Stimmung. Er sage "voraus, dass die Freude sehr groß sein wird". Der kroatische EU-Beitritt ist für Busek "längst fällig".
Einigung Serbien - Kosovo "Große europäische Chance"
Sehr positiv beurteilte Busek auch die jüngste Einigung zwischen Serbien und dem Kosovo. "Die letzte Entwicklung sehe ich äußerst positiv. Ich habe tiefen Respekt für jene serbischen Politiker, die endlich Nägel mit Köpfen machen. Ich betrachte das als eine große europäische Chance", sagte er und merkte kritisch an, dass "die EU hätte ruhig mehr tun können". Das Problem liege nicht in Serbien, sondern bei den Serben im Kosovo, doch sei auch dies "enden wollend".
Donaustrategie Menschen einander näherbringen
"Die 60 Jahre sind ein Zeichen dafür, wie sich die Situation in Mitteleuropa und im Donauraum gewandelt hat", erklärte Busek. "Gegründet wurde das IDM, um an die deutschsprachigen Minderheiten auf der anderen Seite des Eisernen Vorhanges zu erinnern und zu unterstützen. Heute ist es ein Instrument, um etwa durch die Donauraumstrategie der EU die Menschen entlang des Flusses einander näher zu bringen. Aufgabe des IDM ist, dem zu dienen."
Festveranstaltung
Das Institut für den Donauraum und Mitteleuropa lädt heute zu einer Festveranstaltung unter dem Titel "60 Jahre IDM - Auf zu neuen Ufern!". Dabei werden unter anderen EU-Kommissar Johannes Hahn, Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) und der Schriftsteller Dragan Veliki sprechen.
Donaustrategie-Länder Engagement förden
Hahn hatte im Vorjahr eine Reise durch sieben Donauländer unternommen. Die Tour sollte dazu beitragen, das Engagement der an der Donaustrategie beteiligten Länder zu fördern sowie die öffentliche und politische Aufmerksamkeit für den Mehrwert der Strategie zu erhöhen. Erst unlängst zog Hahn eine positive Zwischenbilanz der Strategie. Mehr als 400 Projekte mit einem gesamten Umfang von 49 Milliarden Euro seien in den zwei Jahren nach Start der Strategie vereinbart worden, wovon rund 150 bereits in der Umsetzungsphase seien, hatte er im April erklärt.
Grenzüberschreitende Kooperation
Die Donauraumstrategie ist von den EU-Staats- und Regierungschefs im Juni 2011 formell abgesegnet worden. Ziel der Strategie ist u.a. die grenzüberschreitende Kooperation bei Projekten. Zu den weiteren wichtigen Punkten zählen die Schiffbarmachung der Donau, der Umwelt- und Hochwasserschutz sowie die Kulturvernetzung im Donauraum. 14 Länder sind an der Strategie beteiligt, unter ihnen sechs Nicht-EU-Mitglieder. Die Initiative soll auch dazu dienen, sie näher an die EU heranzuführen. Insgesamt leben 120 Millionen Menschen im Donauraum.
IDM Gegründet am 5.12.1953
Das Forschungsinstitut für Fragen des Donauraums wurde am 5. Dezember 1953 gegründet. Gründungsväter waren der ehemalige Chef der politischen Abteilung des österreichischen Außenministeriums Theodor Hornbostel, der Leiter des österreichischen Arbeitskreises für Fragen des Donauraums, Carl von Karwinsky, und Rudolf Lodgman von Auen, der ehemalige Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Deutschland. Im Juli 1995 übernahm Ex-Vizekanzler Busek den Vorsitz des Instituts. Es wird vom Bundeskanzleramt, vom Bildungs-, Wissenschafts-, Außen- und Wirtschaftsministerium, von einzelnen Bundesländern und Städten, Kammern und der Oesterreichischen Nationalbank sowie zahlreichen privaten Förderern unterstützt.