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Di | 26.11.2013
KZ Mauthausen
Umgang mit Vergangenheit gestalten
Während die Entwicklung von Gedenkkonzepten bisher Expertensache war, hat sich die Bevölkerung in der Region um das ehemalige KZ Mauthausen Gedanken darüber gemacht, wie man den Umgang mit der Vergangenheit zeitgemäß gestalten und das Thema näher bringen kann.
Die Vorschläge reichten von einem "Alpbach der Menschenrechte" über die Züchtung einer "Rose des Respekts" bis hin zu einer eigenen Landesausstellung.
"Bewusstseinsregion"
"Bewusstseinsregion" heißt das Projekt, das vom Zukunftsfonds der Republik Österreich, dem Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus, dem Land Oberösterreich und dem Kulturministerium finanziert wurde. Nach Zufallsprinzip ausgesuchte "BürgerInnen-Räte" aus den Gemeinden Mauthausen, Langenstein und St. Georgen an der Gusen arbeiteten in den vergangenen Monaten Ideen aus, ergänzend gab es Fokusgruppen, in denen u.a. auch Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur vertreten waren. Die Ergebnisse dieses Brain-Stormings wurden heute präsentiert.
Fehlende Voraussetzungen
Es zeigte sich, dass viele Menschen bereit sind, sich zu engagieren, oft allerdings die Voraussetzungen fehlen: So wurde beispielsweise bemängelt, dass es für die Besucher der Gedenkstätten kaum Unterbringungsmöglichkeiten in der Region gebe. Das Umland der ehemaligen Lager werde von den Gästen daher gar nicht wirklich wahrgenommen, was wiederum der Verständigung im Weg steht. Auch Orte, an denen Jugendliche zusammenfinden und eigene Projekte planen können, werden gewünscht. Die Bürgermeister der betroffenen Gemeinde haben nun eine Trägerorganisation ins Leben gerufen, die die besten Vorschläge - wieder unter Einbindung der Bevölkerung - umsetzen soll.
KZ Mauthausen
In Mauthausen und seinen 49 Außenlagern hielten die Nationalsozialisten rund 200.000 Menschen aus 70 Nationen gefangen. Rund 100.000 davon überlebte diese Vernichtungsmaschinerie nicht.