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Di | 26.11.2013
Armenier-Massaker
24.4.2013
Gedenken an Genozid von 1915
In der armenischen Hauptstadt Eriwan haben sich heute mehrere tausend Menschen an einer Großkundgebung zum 98. Jahrestag der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich beteiligt.
Die Teilnehmer begaben sich am Morgen zu der Gedenkstätte auf einem Hügel in Eriwan, die an den Genozid von 1915 erinnert. Zwei Jahre vor dem 100. Jahrestag gab es Anzeichen für eine weitere Öffnung der Türkei für die Anerkennung der damaligen Verbrechen. Auch in einigen türkischen Städten fanden öffentliche Gedenkzüge statt.
"Ewige Flamme"
Die Massaker an den Armeniern in der Zeit des Osmanischen Reiches, des Vorgängers der modernen Türkei, gehören zu den prägenden Ereignissen der armenischen Geschichte. Auf dem Hügel in Eriwan erinnern eine "Ewige Flamme" und ein imposantes Mahnmal an die damaligen Ereignisse. Die armenischen Behörden sprechen seit langem von einem "Völkermord" und geben die Zahl der Getöteten mit mehr als 1,5 Millionen an. Dagegen werden in der Türkei nur 300.000 bis 500.000 Tote anerkannt. Zudem macht die Regierung in Ankara geltend, die Armenier hätten im Ersten Weltkrieg mit den verfeindeten Russen zusammengearbeitet und ihrerseits Türken massakriert.
Präsident Serzh Sarksyan Leugnung als "Fortsetzung des Verbrechens"
"Wir verneigen uns heute im Gedenken an die unschuldigen Opfer", sagte der armenische Präsident Serzh Sarksyan. Die "Leugnung des Völkermords" sei eine "Fortsetzung des Verbrechens". Die Gedenkfeier wurde von allen armenischen TV-Sendern übertragen. In der Nacht auf heute zogen tausende armenische Nationalisten mit Fackeln durch die Stadt und verbrannten türkische Flaggen.
Kundgebungen auch in Türkei
In der türkischen Metropole Istanbul versammelten sich im Touristenviertel an der Hagia Sophia rund hundert Menschen zu einer Gedenkveranstaltung an die Massaker an den Armeniern. "Vor zehn Jahren wäre eine solche Kundgebung in der Türkei unmöglich gewesen", sagte der Vorsitzende der Antirassistischen Bewegung EGAM, Benjamin Abtan. Die Teilnehmer legten einen Kranz am Grab des Unterpräfekten Faik Ali Ozansoy nieder, der sich im Osmanischen Reich der Verfolgung der Armenier entgegengestellt hatte. Ähnliche kleinere Kundgebungen gab es in mehreren türkischen Städten, darunter Mersin, Adana, Izmir, Malatya und Tunceli.