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München & Wien
16.4.2013 |
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Auktionsprotokolle aus Nazi-Zeit
In München sind verloren geglaubte Protokolle von Kunstauktionen aus der Nazi-Zeit entdeckt worden. Dabei handle es sich um Versteigerungskataloge des Kunsthändlers Adolf Weinmüller aus den Jahren 1936 bis 1945.
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Auktionshaus Neumeister |
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Dies berichtete das Auktionshaus Neumeister heute in München. Weinmüller hatte in Wien und München mit Werken aus beschlagnahmtem jüdischem Besitz gehandelt.
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34.500 Objekte |
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Namen von Einlieferer und Erwerber
Die Auktionskataloge mit handschriftlichen Notizen zu rund 34.500 Objekten geben nun Aufschluss darüber, wem die Kunstgegenstände gehörten und wer sie erworben hat. Uwe Hartmann von der Berliner Arbeitsstelle für Provenienzforschung sprach von einer kleinen Sensation. Nahezu lückenlos habe man nun zu jedem Objekt den Namen des Einlieferers und des Erwerbers.
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Jahrzehntelang im Keller gelagert
Das Konvolut umfasst nach Angaben der Neumeister-Inhaberin Katrin Stoll Kataloge und Handexemplare aller 33 Münchner Versteigerungen in dieser Zeit. Hinzu kommen 11 von insgesamt 18 Versteigerungskatalogen aus Wien. Die Dokumente waren jahrzehntelang in einem Keller im Rückgebäude des heutigen Auktionshauses gelagert. Sie sollen nun digitalisiert und dann wissenschaftlich ausgewertet werden. Zudem sei geplant, die Daten in geeigneter Weise zugänglich zu machen, sagte Stoll. |
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Arbeitsstelle für Provenienzforschung |
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"Wichtige Lücke geschlossen"
Die Arbeitsstelle für Provenienzforschung unterstützt Einrichtungen in ganz Deutschland bei der Identifizierung von Kulturgütern in ihren Sammlungen und Beständen. "Wenn die Quellenlage so gut ist, ist Provenienzforschung relativ einfach", erklärte Hartmann. "Da wird eine ganz wichtige Lücke geschlossen."
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Schätze der Vorfahren aufspüren
Der Fund erleichtert es den Erben jüdischer Kunstsammler, die Schätze ihrer Vorfahren aufzuspüren, vor allem wenn sie an öffentliche Einrichtungen und nicht an Privatpersonen gingen. Unter den versteigerten Objekten sind etwa viele Werke aus der Sammlung des bekannten jüdischen Architekten Ernst Gotthilf aus Wien, deren Verbleib bis vor kurzem nicht geklärt war.
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Hitler-Sekretär Martin Bormann als Kunde
Neumeister hatte bereits 2009 auch mit Hilfe der Arbeitsstelle begonnen, die Nazi-Vergangenheit seiner Vorgängerfirma Weinmüller aufzuarbeiten. Weinmüller hatte 1936 das Auktionshaus des jüdischen Händlers Hugo Helbing in München übernommen. 1938 folgte die Firma von Herbert Kende in Wien. Zu seinen Kunden zählten Nazi-Größen wie Martin Bormann. Im Entnazifizierungsverfahren galt Weinmüller als Mitläufer und arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg weiter. Nach seinem Tod 1958 übernahm Rudolf Neumeister das Versteigerungshaus. |
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