Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Foto: Zwitter
9.4.2013
25 Jahre ORF-Minderheitenredaktion
Seit einem viertel Jahrhundert finden ethnische Minderheiten im ORF ein Stückchen Heimat: 1988 gründete der damalige ORF-Generalintendant Thaddäus Podgorski die Minderheitenredaktion.
Sendungen für ethnische Minderheiten
Mit der Sendung "Heimat, fremde Heimat", produziert von der Minderheitenredaktion und den beiden Sendungen "Dobar dan hrvati" im Burgenland und "Dober dan, Koroška" in Kärnten bekamen die österreichischen Volksgruppen und zugewanderte Minderheiten erstmals ihre Sendungen im ORF in den Muttersprachen. Gestern fand zur Feier der Minderheitenredaktion als Vorzeigestück öffentlich-rechtlichen Fernsehens ein Festakt im Parlament statt, in dessen Rahmen auch der neue Dokumentarfilm "Schatten der Scham" von Sabina Zwitter-Grilc gezeigt wurde.
Foto: Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen
Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer
Statement für gleichberechtigtes Miteinander
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) würdigte die ORF-Minderheitenredaktion: Sie vermittle "ein authentisches, von Respekt geprägtes Bild der in Österreich lebenden Minderheiten und ist somit eindeutiges Statement für ein gleichberechtigtes Miteinander".
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz Wegbereiter in Österreich
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz dankte den Mitarbeitern, die seit 25 Jahren darum bemüht sind, "die komplexen und umfangreichen Themen der vielfältigen österreichischen Gesellschaft zu erklären und zu analysieren" und in Österreich Wegbereiter waren.
ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner "Homebase der gesellschaftlichen Vielfalt"
ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner bezeichnete die Redaktion als "mediale Homebase der gesellschaftlichen Vielfalt Österreichs".
Autochthone & allochthone Volksgruppen
Als die Minderheitenredaktion 1988 ihren Dienst aufnahm, produzierte sie zunächst eine 20-minütige Servicesendung für Zuwanderer aus dem ehemaligen Jugoslawien und aus der Türkei. Später wurde die Sendezeit auf 30 Minuten verlängert, Schwerpunkt wurde dabei auf alle Minderheiten gesetzt, sowohl auf die autochthonen Volksgruppen - Kroaten, Roma, Slowenen, Slowaken, Tschechen und Ungarn - als auch auf die immer zahlreicher werdenden unterschiedlichen zugewanderten Gruppen in Österreich. Heute berichtet "Heimat, fremde Heimat" über das volle Spektrum der in Österreich lebenden ethnischen Gruppen.
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Leiterin der Minderheitenredaktion, Silvana Meixner Tabus aufgebrochen
Silvana Meixner, die seit 2005 Leiterin der Minderheitenredaktion ist, betonte in ihrer Ansprache im Parlament, dass man stolz darauf sei, es geschafft zu haben in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten Tabus aufzubrechen. Wie etwa mit der Berichterstattung über die Öffnung der damals abgeschotteten muslimischen Gebetsräume, über die Lebenssituation der Volksgruppe der Roma in Österreich oder die beinahe ins Vergessen geratene slowenische Minderheit in der Steiermark. Alles Themen, die bis dahin der Öffentlichkeit fast unbekannt waren, und nicht selten sei die Minderheitenredaktion deswegen angefeindet oder belächelt, weil diese Themen im Mainstream der Berichterstattung einfach nicht zu finden waren und als exotisch abgetan wurden.
Migranten als "normale" Mitbürger
Spätestens heute, 25 Jahre nach der Redaktionsgründung, sei es klar, dass diese Themen schon damals von der österreichischen Realität nicht wegzudenken waren und auch heute noch in der Öffentlichkeit ihren Platz finden müssen,. "Wir sind stolz darauf, dazu beigetragen zu haben, dass Menschen mit Migrationshintergrund in der Öffentlichkeit nicht ausschließlich als Täter oder Opfer dargestellt werden, sondern als "normale" Mitbürgerinnen und Mitbürger, ohne die das gesellschaftliche Leben und die Prosperität in Österreich unvorstellbar wären", sagte Meixner
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"Schatten der Scham" Aufarbeitung von NS-Verbrechen
Der Dokumentarfilm "Schatten der Scham" von Sabina Zwitter-Grilc setzt sich aus dem Blickwinkel der Gegenwart mit dem Leid der von den Nationalsozialisten Deportierten auseinander. Die Dokumentation begleitet drei junge Frauen - eine Kärntner Slowenin, eine Romni und eine Frau jüdischer Abstammung - bei ihrem Versuch einer Aufarbeitung der Verbrechen, die an ihren Vorfahren begangen worden sind. Die Auswirkung von Traumata auf spätere Generationen wird dabei in Gesprächen mit Betroffenen thematisiert. Mitwirkende des Films sind Peter Handke, Maja Haderlap, Harry Belafonte, André Heller, Lily Brett, Harri Stojka, Christoph Grissemann und Dirk Stermann, Katja Sturm-Schnabl, Thea Scholl, Liese Scheiderbauer und Adolf Papai.
Foto: Parlamentsdirektion/Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen
Djelem, djelem Schülerchor mit Harri Stojka & Jelena Krstić
Musikalischer Einstieg zur Filmpräsentation bot der Oberstufenchor des Bundesgymnasiums für Slowenen in Klagenfurt / Zvezna gimnazija za Slovence v Celovcu gemeinsam mit dem Jazzmusiker Harri Stojka und der Sängerin Jelena Krstić mit der Roma-Hymne "Djelem, djelem".