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Di | 26.11.2013
Herschel Schacter
28.3.2013
"Rabbi von Buchenwald" gestorben
Der "Rabbi von Buchenwald" Herschel Schacter ist tot. Der Geistliche, der 1945 im Konzentrationslagers den Juden die Nachricht von ihrer Befreiung überbrachte, starb nach Angaben der "New York Times" schon am vergangenen Donnerstag in New York.
Er wurde 95 Jahre alt. Nach seiner historischen Mission in Buchenwald hatte er sich zu einem der prominentesten Köpfe der jüdischen Szene in den USA entwickelt.
"Schalom Aleichem, Jidden, ihr zint frei"
Schacter war 1945 bei der US Army und erfuhr von der Befreiung des Konzentrationslagers durch amerikanische Soldaten. Nach Angaben der "Times" sprang er in einen Jeep, fuhr zum Lager und fragte "Sind noch Juden am Leben?". Als er auf einige Baracken verwiesen wurde, ging er von Tür zu Tür und rief, halb hebräisch, halb jiddisch: "Schalom Aleichem, Jidden, ihr zint frei" - Friede sei mit Euch, Juden, Ihr seid frei!
Schacter blieb noch Monate im Lager
Schacter blieb noch Monate in dem Lager, bemühte sich um die Versorgung der Überlebenden und deren Zukunft. Er stieß auf etwa 1.000 Waisen und organisierte deren Transport in andere Länder. Unter ihnen war ein 16-Jähriger - der spätere Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel. Ein kleiner Junge, den er am ersten Tag der Befreiung traf, war Yisrael Meir Lau, heute Oberrabbiner von Tel Aviv.