Volksgruppen ORF.at Diversität
Di | 26.11.2013
Theaterstück
13.3.2013
Liebesgeschichte von Imo Moszkowicz
Die Familiengeschichte des KZ-Überlebenden Imo Moszkowicz und seiner Frau Renate - Tochter des steirischen NS-Gauhauptmanns Armin Dadieu - wird an einem geschichtsträchtigen südsteirischen Ort szenisch thematisiert.
"Silbern ... der grauende Morgen" In Aflenz bei Wagna war im letzten Kriegsjahr ein Außenlager des KZ Mauthausen eingerichtet, die Häftlinge mussten im nahen Römersteinbruch arbeiten. Für Regisseur Ronnie Herbolzheimer ein Ort mit "gewaltiger Atmosphäre". An dem historischen Schauplatz wird ab diesen Donnerstag das Stück "Silbern ... der grauende Morgen" gezeigt.
Zwei völlig konträre Welten
Im Alter von 30 Jahren trafen für den aus Deutschland stammenden Film- und Theaterregisseur und KZ-Überlebenden Imo Moszkowicz zwei völlig konträre Welten aufeinander: Die der eigenen, in deutschen Konzentrationslagern nahezu ausgelöschten Familie, und jene seiner künftigen Frau Renate, deren Vater hoher nationalsozialistischer Funktionär war. "Ich hätte sie auch geheiratet, wenn sie Himmlers Tochter gewesen wäre", wird Moszkowicz später festhalten.
NS-Gauhauptmann Armin Dadieu
Moszkowiczs Schwiegervater Armin Dadieu war in der NS-Zeit Landesstatthalter und Gauhauptmann der Steiermark. 1943 wurde er SS-Oberführer und beriet Luftwaffenchef Hermann Göring bei Fragen der Optimierung von Raketentreibstoffen - eine Tätigkeit, die Dadieu nach 1945 als Berater der Streitkräfte Argentiniens fortsetzte, wohin er als gesuchter Kriegsverbrecher geflohen war.
Regisseur & Initiator
Ronnie Herbolzheimer
Umgang mit Opfern und Tätern
Imo Moszkovicz, der 2011 gestorben ist, hat 1996 in seinem autobiografischen Roman "Der grauende Morgen" seinen wechselvollen Lebenslauf und seine Erinnerungen an den Naziterror aufarbeitet. Die aktuelle Produktion hat die Lebens- und Liebesgeschichte von Imo und Renate Moszkowicz zum Thema. Sie widmet sich aber auch die Frage, wie in Österreich nach dem Krieg mit Opfern und Tätern des NS-Regimes umgegangen wurde. Dies werde "keinesfalls als Stück in Moll, sondern eher als Multimediaspektakel" über die Bühne gehen, schilderte Initiator Ronnie Herbolzheimer der APA. Der in der Südsteiermark lebende Theater- und Drehbuchautor und Songtexter hat Moszkowicz vor Jahren persönlich kennengelernt. Die Inszenierung übernimmt Dramatiker Johannes Schrettle.