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Di | 26.11.2013
Großbrand
11.3.2013
Sieben Kinder und Mutter sterben
Eine 40-jährige Frau türkischer Herkunft und sieben ihrer zehn Kinder sind bei einem Brand im deutschen Backnang nahe Stuttgart ums Leben gekommen. Die Opfer – die Kinder waren zwischen sechs Monaten und 16 Jahren alt – wurden tot in zwei Zimmern der Wohnung gefunden.
Das Feuer war in der Nacht auf Sonntag ausgebrochen. Drei Menschen - ein elf Jahre alter Junge, dessen Onkel und Großmutter - konnten gerettet werden. Retter betreuten rund 50 Familienangehörige und Bekannte. Der Vater der Kinder war laut Polizei zum Zeitpunkt des Unglücks nicht zu Hause.
Türkei Frage nach politischen Hintegründen
Der türkische Vizepremier Bekir Bozdag äußerte sich via Twitter: Er erwarte eine Klärung der Brandursache, die "keinen Raum für Zweifel lasse". Angesichts fremdenfeindlicher Anschläge in Deutschland in den vergangenen Jahren hat das Feuer in der türkischen Öffentlichkeit die Sorge ausgelöst, auch der Brand von Backnang könne politische Hintergründe haben. Es gebe jedoch keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag oder Brandstiftung, betonte ein Polizeisprecher.
Der Brand war in einem Häuserkomplex mit mehreren Wohnungen ausgebrochen. Die Flammen erfassten vom ersten Obergeschoß aus schnell die Etage darüber. Nach ersten Angaben starben die Opfer an Rauchvergiftungen und verbrannten dann. Die genaue Brandursache war zunächst unklar. Infrage kommt nach Polizeiangaben vor allem ein technischer Defekt an einem Holzofen.
Familienangehörige Vorwürfe wegen Wohnverhältnissen
Heute machten Angehörige der acht Opfer der Brandkatastrophe dem Vermieter der Wohnung und den Behörden schwere Vorwürfe. Die elektrischen Leitungen in der Wohnung seien total marode gewesen, sagte die Großmutter der sieben getöteten Kinder, Hatice Özcan (62), heute in der Backnanger Moschee. Der Vermieter habe sich aber nicht darum gekümmert. Wegen der schlechten Wohnverhältnisse habe sich die 40-jährige Mutter der Kinder mehrfach an deutsche Ämter gewandt, erklärten weitere Familienmitglieder. Das Jugendamt sei auch mehrfach in der Wohnung gewesen. Ein Polizeisprecher erklärte, der Vermieter werde im Zuge der Ermittlungen der Brandursache ebenfalls vernommen.