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Di | 26.11.2013
Gedenkstätte Justizopfer / Foto: APA/Robert Jaeger
11.3.2013
Gedenkstätte für NS-Justizopfer
Eine "Nationale Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen Justiz" ist heute anlässlich des 75. Jahrestag des "Anschlusses" Österreichs an Hitler-Deutschland am Wiener Zentralfriedhof enthüllt worden.
"Wir brauchen eine Gemeinsamkeit und Bündnis gegen Rassismus, Faschismus und Rechtsextremismus", forderte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in seiner Rede ein. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ist es ein "ganz großes Anliegen, die Erinnerung an diese Zeit wach zu halten und zu pflegen".
"Gruppe 40" Hunderte Todesurteile am Landesgericht
Die Gedenkstätte befindet sich am Areal der "Gruppe 40", wo die Ermordeten auf einem 10.000 Quadratmeter großen Areal begraben sind. Im Wiener Landesgericht wurden während der NS-Zeit Hunderte Todesurteile vollstreckt. Die Leichen wurden entweder zuerst für medizinische Studien ans Anatomische Institut der Uni Wien gebracht oder sofort am Wiener Zentralfriedhof "formlos verscharrt", wie es im Text der geplanten Gedenktafel heißt.
Gedenkstätte Justizopfer / Foto: APA/Robert Jaeger
Schülerinnen und Schüler der neuen Mittelschule Staudingergasse bei einer Ansprache anlässlich der Einweihung der Gedenkstätte
Geschlossenes Vorgehen
"Wir dürfen nie die dunkelste Zeit in der Geschichte unseres Landes vergessen oder kleinreden", mahnte der Bundeskanzler in seiner Rede und forderte ein Vorgehen gegen derartige Tendenzen über die Parteigrenzen hinaus - auch gegen jene, die sich in der Gegenwart nicht davon abgrenzen könnten. Faymann zeigte sich aber auch davon überzeugt, dass man sich in dieser Sache "weit über alle Parteigrenzen in diesem Land" einig sei.
NS-Widerstand Sie "sind für mich auch Helden"
Für Mikl-Leitner, in deren Zuständigkeit auch die Gedenkstätten fallen, ist die Gruppe 40 ein Ort, der wohl an das dunkelste Kapitel österreichischer Geschichte erinnere. "Die Menschen, die hier begraben sind, sind für mich auch Helden", erinnerte sie an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. "Niemand kann wirklich gut nachvollziehen, was die Opfer erlebt haben. Auch zukünftige Generationen könnten durch die Gedenkstätte lernen.
Widerstandskämpferin & KZ-Überlebende Käthe Sasso Namen der exhumierten auch verewigen
Die Widerstandskämpferin und KZ-Überlebende Käthe Sasso bedankte sich in ihrer Rede bei der Regierung für die Errichtung der Gedenkstätte und äußerte einen Wunsch: "Verewigt bitte hier auch die Namen jener, die nicht da liegen, die exhumiert wurden! Es waren mehr als 60." Und auch jene Opfer, die nach Deutschland verschleppt wurden, sollten berücksichtigt werden - "auch der mutige Franz Jägerstätter".
Gerhard Kastelic Demokratie "das beste politische System"
Gerhard Kastelic vom Kuratorium der "ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich" würdigte die Demokratie an sich, die noch immer das beste politische System sei - auch "wenn immer darüber geschimpft" werde. Die Historikerin Brigitte Bailer-Galanda mahnte ebenso, niemals vor undemokratischen Strömen, Rassismus und Verletzungen der Menschenrechte die Augen zu verschließen.
Einweihung des Denkmals
Der Festakt, bei dem beinahe alle Regierungsmitglieder, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) und weitere politische Vertreter anwesend waren, endete mit der Einweihung des Denkmals. Zuvor sprachen Vertreter mehrere Religionen ein gemeinsames Gebet.