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Di | 26.11.2013
Zwangsehe
8.3.2013
Notwohnung für Betroffene ab Juni
Ab Juni wird es in Wien eine Notwohnung für von Zwangsheirat betroffene Frauen geben. Zur Zeit werden die Räumlichkeiten noch adaptiert, die Beratung und Betreuung wird dann der Verein Orient Express übernehmen.
Jährlich 200 Frauen betroffen
Dies teilten das Innenministerium und das Frauenministerium heute der APA mit. Schätzungsweise sind jährlich 200 Mädchen und junge Frauen in Österreich von Zwangsheirat betroffen.
Orient Express Pilotprojekt: Unterkunft für acht Frauen
Die Frauenberatungsstelle Orient Express hat im Vorjahr 89 Frauen (58 Bedrohte, 31 Betroffene) zum Thema Zwangsheirat beraten und betreut. Der Verein hat in der Vergangenheit immer wieder auf die Errichtung einer Notwohnung gedrängt. Die Eröffnung ist nun für Juni 2013 vorgesehen. In einem Pilotprojekt soll sie vorerst acht jungen Frauen eine sichere Unterkunft bieten. Für die ersten eineinhalb Jahre sind rund 360.000 Euro budgetiert.
Innenministerin
Johanna Mikl-Leitner
Zwangsheirat kein Kavaliersdelikt
Zwangsheirat steht in Österreich unter Strafe, bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) erklärte: "Mit der Umsetzung des Projekts setzen wir ein deutliches Zeichen, Zwangsheirat ist in Österreich kein Kavaliersdelikt. Die Schaffung von Notwohnungen ist eine logische Konsequenz. Ich bin stolz darauf, dass wir damit den betroffenen Frauen Mut machen können, sich zu befreien."
Frauenministerin
Gabriele Heinisch-Hosek
Grundlag für selbstbestimmtes Leben
"Die Notwohnung soll nicht nur Unterkunft sein. Mädchen und Frauen werden auch beraten und unterstützt, Gewalterfahrungen zu verarbeiten und hinter sich zu lassen", so Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPö). Damit soll für die jungen Frauen gleichzeitig auch eine Grundlage für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben geschaffen werden. Die Ministerin zeigte sich erfreut, dass mit der Notwohnung ein "weiteres, wichtiges Projekt" aus dem Regierungsprogramm umgesetzt wurde.
Symposium "Migration von Frauen & strukturelle Gewalt"
Die Frauenservicestelle "Orient Express" wird als eine der mitwirkenden Organisationen des Symposiums "Migration von Frauen und strukturelle Gewalt" (11. & 12. März 2013) mit einem Vortrag über "Zwangsheirat mit Fokus auf strukturelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" vertreten sein.